Politik

Russland-Sanktionen: Deutsche Wirtschaft hat 17 Milliarden Euro verloren

Lesezeit: 1 min
21.11.2016 12:49
Die EU-Sanktionen gegen Russland haben der deutschen Wirtschaft massiv geschadet. Nun hofft der Ost-Ausschuss auf eine Wende.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Exporte nach Russland haben sich nach Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft seit 2012 von 38 auf knapp 21 Milliarden Euro nahezu halbiert. Das bedeutet einen Umsatzverlust von 17 Milliarden Euro. Die Zahl deutscher Unternehmen mit einer Präsenz dort nahm von rund 6000 auf 5500 ab. Die deutsche Wirtschaft befürchtet, wegen der Sanktionen dauerhaft Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren - beispielsweise aus China. Sie dringt deshalb darauf, die Strafmaßnahmen schrittweise aufzuheben.

Die Hoffnung dürfte auf dem neuen US-Präsidenten Donald Trump ruhen, der eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland will. Angela Merkel hat dagegen gemeinsam mit US-Präsident Obama versucht, die EU-Staatschefs auf eine Verlängerung der Sanktionen einzuschwören.

Immerhin: Die deutschen Exporte nach Russland steigen erstmals seit Beginn der westlichen Sanktionen wieder. Die Ausfuhren legten im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent zu - was natürlich im Vergleich zum gesamten Verlust nur ein schwacher Trost ist. "Die aktuellen Zahlen lassen hoffen, dass der deutsch-russische Handel nach zwei verlustreichen Jahren die Talsohle durchschritten hat", sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft, Michael Harms, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Seit Frühjahr 2013 fielen die Exporte in den einstmals am schnellsten wachsenden deutschen Auslandsmarkt 13 Quartale in Folge - zunächst wegen der Wirtschaftskrise in Russland, dann wegen der im März 2014 beschlossenen Sanktionen gegen Russland, auf die die US-Regierung gedrungen hatte.

"Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, könnte für das Gesamtjahr 2016 noch ein leichtes Exportplus erreichbar sein", sagte Harms. In den ersten neun Monaten gab es noch ein Minus von einem Prozent. "Im kommenden Jahr erwarten wir angesichts der moderaten Belebung der russischen Wirtschaft eine weitere Exportzunahme." Für ein kräftigeres Wachstum sei aber eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Unternehmen nötig. "Dazu gehören Fortschritte in der Sanktionsfrage und der Verzicht auf neue protektionistische Maßnahmen auf russischer Seite", erklärte Harms.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Deutschland geht von Drohnenhilfe Chinas für Russland aus
18.11.2024

Den Verdacht, dass China ein doppeltes Spiel bei seiner Rolle im Ukraine-Krieg spielt, besteht schon länger. Stets freundlich im Gespräch...

DWN
Politik
Politik Nach Ampel-Aus: Bundestag hält Sitzungswoche für überflüssig und verschiebt Gesetzesvorhaben
18.11.2024

Nach dem Ampel-Aus beschließen Union, FDP, SPD und Grüne gemeinsam eine Sitzungswoche ausfallen zu lassen. Der Bundestag als Ort der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deloitte-Studie besagt: Industrie muss mit schwächerem Exportwachstum rechnen
18.11.2024

Trumps Drohung mit Zöllen verunsichert die deutsche Exportindustrie. Doch Experten sagen: Auch ohne solche Sanktionen seien in den USA...

DWN
Politik
Politik EU-Partner üben Kritik: Kanzler Scholz rief Putin aus "Position der Schwäche" an
18.11.2024

Mit seinem Anruf bei Wladimir Putin sorgt Kanzler Olaf Scholz bei EU-Partnern für Unmut. Der litauische Außenminister Landsbergis sieht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifeinigung: Mehr Geld für Lufthansa-Bodenpersonal
18.11.2024

Einigung für das Personal an den ostdeutschen Flughäfen von Dresden und Leipzig. 240 Euro pro Monat mehr (rückwirkend seit Oktober 2024)...

DWN
Finanzen
Finanzen Ermittler decken mutmaßlichen Millionenbetrug mit Diesel auf
18.11.2024

Es geht um 37 Millionen Liter Schmieröl, Falschgeld und filmreife Aktionen: Ist mit unversteuertem Kraftstoff aus Osteuropa dem deutschen...

DWN
Politik
Politik Bündnisverteidigung für KSK nun "ganz klar der Schwerpunkt"
18.11.2024

Der Angriff Russlands auf die Ukraine ändert die militärischen Verteidigungsszenarien. Für Spezialkräfte bedeutet es auch, in der Tiefe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die Schwarmintelligenz flüchtet von X zu Bluesky - nur Robert Habeck ist zurück auf Seite(n) Elon Musks
18.11.2024

Social Media gewinnt Wahlen. Wer gehört werden will, muss raus auf den Marktplatz der Meinungen. Das ist längst nicht allein die...