Aus Frankreich sind im vergangenen Jahr laut AFP rund 5000 Juden nach Israel ausgewandert. In den zehn Jahren seit 2006 hätten damit fast 40.000 Juden das Land verlassen, erklärte die staatliche Jüdische Agentur am Montag in Paris. Zu den Hauptgründen zählten die Unsicherheit nach den islamistischen Terroranschlägen sowie religiöse und wirtschaftliche Motive.
Im Jahr 2016 verlegten nach Angaben der Agentur rund 5000 Juden aus Frankreich ihren Hauptwohnsitz nach Israel. Dies waren deutlich weniger als im Jahr zuvor: Nach dem Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt in Paris am 9. Januar 2015 hatte die Auswanderung einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Rund 7900 Juden verließen 2015 Frankreich in Richtung Israel, 2014 waren es gut 7200 gewesen.
Ein Mann, der von den Ermittlern als Islamist klassifiziert wurde, hatte vor zwei Jahren beim Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt in Paris vier Menschen erschossen. Die Attacke zwei Tage nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" erschütterte die jüdische Gemeinde in Frankreich schwer. Am Montagabend sollte in Paris erneut der Opfer des Anschlags auf den Supermarkt gedacht werden.
Der Leiter der Jüdischen Agentur, Daniel Benhaim, sagte der Nachrichtenagentur AFP, viele Juden in Frankreich hätten weiter Angst vor Anschlägen. Allerdings unternähmen die Behörden auch sichtbare Anstrengungen, jüdische Einrichtungen zu schützen. Die jüdische Gemeinde in Frankreich gilt mit geschätzt einer halben Million Mitglieder als die größte in der EU.
Die Jüdische Agentur organisiert im Auftrag des Staates Israel die Auswanderung mit. Erst Ende Dezember hatte der ultranationalistische israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman an die französischen Juden appelliert, das Land zu verlassen.