Politik

Frankreich: Drei Monate Haft für Ohrfeige gegen Ex-Premier Valls

Ein junger Mann hat in der Bretagne versucht, Ex-Premier Manuel Valls zu ohrfeigen. Er wurde zu einer erheblichen Haftstrafe verurteilt.
21.01.2017 01:25
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Für eine Ohrfeige gegen den französischen Ex-Premier und Präsidentschaftsanwärter Manuel Valls ist ein junger Mann laut AFP zu einer dreimonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Der 18-Jährige muss außerdem 105 Sozialstunden ableisten und Valls einen symbolischen Euro Schadenersatz zahlen, wie die zuständige Staatsanwaltschaft am Mittwochabend mitteilte. Er akzeptierte einen entsprechenden Strafbefehl.

Der 18-Jährige hatte versucht, Valls am Dienstag bei einem Besuch in der bretonischen Gemeinde Lamballe mit der Hand ins Gesicht zu schlagen. Er soll dabei laut AFP gerufen haben: "Hier sind wir in der Bretagne". Auf einem veröffentlichten Video ist nicht zu erkennen, was der Mann gerufen hat. Ein Bodygard verhinderte, dass der junge Mann Valls mit seinem Schlag ernsthaft treffen konnte.

Der Angreifer vertritt nach Angaben der Staatsanwaltschaft "regionalistische Ideen" - in der nordwestfranzösischen Bretagne gibt es eine tief verwurzelte Unabhängigkeitsbewegung - und wirft Valls angeblich vor, "der Bretagne und den Bretonen" zu schaden. Er verwies im Verhör unter anderem auf die umstrittene Arbeitsmarktreform, die Valls im vergangenen Jahr gegen erhebliche Widerstände von Gewerkschaften durchgedrückt hatte.

Die Anwältin des jungen Mannes sprach von einer "unverhältnismäßigen Strafe" für ihren Mandaten, die auf das gewaltige Medienecho zurückzuführen sei, die der Vorfall ausgelöst hatte. Angaben von Valls und seinem Umfeld, wonach ihr Mandant Rechtsextremen nahestehe, wies sie zurück.

Die Ohrfeige wenige Tage vor der ersten Runde der Präsidentschaftsvorwahl der Sozialisten am Sonntag hatte für großes Aufsehen gesorgt - zumal Valls erst vor einem Monat bei einem Wahlkampfauftritt mit Mehl beworfen worden war. Der im Dezember als Premier zurückgetretene Valls gilt als Favorit der ersten Wahlrunde. Allerdings sagen Umfragen voraus, dass der Vertreter des rechten Parteiflügels bei der Stichwahl eine Woche später einem Kandidaten des linken Sozialistenflügels unterliegen könnte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...