Politik

Troika verlangt neue Rentenkürzungen von Griechenland

Die Troika aus EU, IWF und EZB verlangt von Griechenland neue Austeritätsmaßnahmen und Rentenkürzungen. Die Euro-Retter gehen davon aus, dass sich die griechische Regierung auch diesmal den Forderungen beugen wird.
11.02.2017 00:16
Lesezeit: 1 min

Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem sagte am Freitagabend laut Reuters, man sei „nahe daran, eine gemeinsame Position zu finden, damit Vertreter der Prüf-Institutionen von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Euro-Rettungsschirm ESM kommende Woche nach Athen zurückkehren könnten“. Bei dem Treffen der Euro-Finanzminister am 20. Februar solle dann eine Bewertung vorgenommen werden.

Tatsächliche hat die Troika den Griechen ein Ultimatum gestellt, wie der Blog Keep Talking Greece schreibt. Die Troika habe Griechenland "das Messer angesetzt". Es geht um neue Austeritätsmaßnahmen, die 3,6 Milliarden Euro an Einsparungen in den Jahren 2018 bis 2020 bringen sollen. Reuters schreibt, es gehe „um Steuereinnahmen sowie Rentenkürzungen“. Kathimerini berichtet, dass eine Rentenkürzung politisch schwer durchzusetzen sein dürfte, weil die Renten seit 2010 bereits elf Mal gekürzt worden seien. Die Arbeitslosigkeit liegt in Griechenland bei 23 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit immer noch bei knapp 50 Prozent.

In Athen sagten mit den Gesprächen Vertraute, die Forderungen entsprächen jeweils einem Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Hoffnungen auf einen Durchbruch in den Verhandlungen sorgten am Finanzmarkt für eine stärkere Nachfrage nach griechischen Staatsanleihen.

Von EU-Vertretern hieß es, dass neben Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und dem griechischen Finanzminister Euklid Tsakalotos auch Benoit Coeure von der EZB sowie ESM-Chef Klaus Regling an dem Treffen in Brüssel teilnahmen.

Die Regierung in Athen hat bisher vor allem weitere Rentenkürzungen kategorisch ausgeschlossen. Allerdings erwarten die Euro-Retter, dass der griechische Premier Tsipras auch diesmal keine Schwierigkeiten machen dürfte und am Ende einlenkt.

Deutschland möchte das Thema gerne aus dem Bundestagswahlkampf heraushalten. Die FDP hat allerdings bereits angekündigt, dass sie für den Rauswurf Griechenlands aus dem Euro ist. Der frühere Finanzminister Yanis Varoufakis forderte Tsipras in einem Zeitungsbeitrag auf, aus dem Euro auszutreten und das von ihm installierte parallele Zahlungssystem zu aktivieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Spitzbergen: Russland hat 100 Jahre nach dem Spitzbergen-Vertrag die Arktis genau im Blick
15.08.2025

Vor 100 Jahren wurde der Spitzbergen-Vertrag unterzeichnet – ein Abkommen mit besonderer geopolitischer Brisanz. Heute sorgen Norwegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Finanzministerium will private Investitionen erleichtern
15.08.2025

Das Finanzministerium plant Änderungen, die private Investitionen in Deutschland attraktiver machen sollen. Doch reichen neue Gesetze und...

DWN
Panorama
Panorama Steuerzahlerbund: Beamtenstatus kritisch hinterfragen
15.08.2025

Der Streit um den Beamtenstatus gewinnt an Schärfe: Politiker und Verbände ringen um Reformen, Kosten steigen, und Bürger fragen sich:...

DWN
Finanzen
Finanzen Symrise-Aktie: Aromenhersteller mit Riecher fürs Milliarden-Geschäft
15.08.2025

Symrise zählt zu den weltweit größten Herstellern von Duft- und Geschmackstoffen. Der Konzern aus Holzminden beliefert Kunden in mehr...

DWN
Politik
Politik Putin nutzt Alaska-Gipfel, um Trump wirtschaftliche Zugeständnisse abzuringen
15.08.2025

Während in Alaska die Kameras auf Donald Trump und Wladimir Putin gerichtet sind, will der Kreml den Ukraine-Krieg ausblenden – und den...

DWN
Finanzen
Finanzen AMD-Aktie: Starkes Wachstum, hohes Risiko – der Raketenstart aus dem Schatten von Nvidia
15.08.2025

Die AMD-Aktie jagt aus dem Schatten von Nvidia mit aggressivem Wachstum nach vorn – doch hinter den glänzenden Zahlen lauern politische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeitszeitbetrug: Was Beschäftigte wirklich wissen müssen
15.08.2025

Früh einstempeln, spät ausloggen, aber zwischendurch privat surfen – viele nehmen es mit der Arbeitszeit nicht so genau. Doch genau...

DWN
Politik
Politik Kein Zufall: Trump macht Alaska zur Bühne für Putin
15.08.2025

Ein Treffen wie aus dem Drehbuch des Kreml: In Alaska, einst russisches Territorium, empfängt Donald Trump den wegen Kriegsverbrechen...