Politik

Französische Banken geben Marine Le Pen keinen Kredit

Lesezeit: 2 min
27.03.2017 14:08
Marine Le Pen hat offenbar Schwierigkeiten, ihre Wahlkampagne zu finanzieren. Ihre Mitbewerber haben damit weniger Probleme.
Französische Banken geben Marine Le Pen keinen Kredit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++WERBUNG+++

[vzaar id="2845103" width="600" height="338"]

Die Präsidentschaftskandidatin des Front National in Frankreich hat den Banken des Landes vorgeworfen, ihr Kredite für den Wahlkampf zu verweigern. Die Finanzierung ihrer Kampagne sei noch nicht komplett gesichert, sagte Marine Le Pen am Montag dem Rundfunksender Europe 1. Deswegen bemühe sie sich um einen Kredit einer ausländischen Bank. Le Pen war in der vergangenen Woche in Russland und wurde dort auch von Präsident Wladimir Putin empfangen. Sie erhalte aber keine finanzielle Unterstützung von Russland oder einem russischen Finanzinstitut, sagte Le Pen. Für sie gebe es aber keine Alternative als im Ausland Geldgeber zu suchen. „Was bleibt mir übrig? (...). Die französischen Banken haben allen Präsidentschaftskandidaten Kredite gewährt – außer mir.“

Die Société Générale erklärte laut Reuters, sie vergebe keine Kredite an politische Parteien. Die anderen großen Banken Frankreichs lehnten eine Stellungnahme ab. 2014 war bekanntgeworden, dass der Front National ein Darlehen von neun Millionen Euro von der russischen Bank FCRB erhalten hatte.

Der im sozialistischen Kabinett als Wirtschaftsminister tätige Emmanuel Macron scheint dagegen weniger Probleme mit den Banken zu haben: Er sagte der Zeitung La Croix Anfang März, dass er sich in Verhandlungen über einen 8 Millionen-Euro Kredit für seine Kampagne befinde. Seine Wahlorganisation „En Marche!“ ist keine offizielle Partei und erhält daher kein Unterstützung vom Staat. Macron dürfte aber beim Fund-Raising seine Kenntnis der Finanzwelt zugute kommen: Er arbeitete für mehrere Jahre als Investmentbanker. Der Guardian berichtet über eine Veranstaltung von Macron in London:

„Wenn es um seine Finanzierung geht, wurde ihm vorgeworfen, der Kandidat der Banker zu sein, weil er für Rothschild gearbeitet hat. Am vergangenen Montag in London sprach er 3.500 potenzielle französische Wähler an und sagte ihnen: ,Mir wird immer wieder vorgeworfen, dass ich nach London komme, um Geld von der City zu holen, von diesen bösen und schrecklichen Leuten.'

Die Versammlung lachte – viele von ihnen arbeiten in der City. Aber dann fuhr er fort: ,Zumindest bei Rothschild hatte ich einen echten Job, ich habe gearbeitet, ich habe wirklich mein Gehalt verdient.' Ein schöner Seitenhieb auf François Fillon, der beschuldigt wird, seine Frau für Arbeiten eingestellt zu haben, die sie nie verrichtet hat.“

Macrons Mitarbeiter geben an, dass der Kandidat bereits 6,5 Millionen Euro von privaten Spendern eingesammelt habe. Macron sagte La Croix, es hätten bereits mehr als 30.000 Individuen gespendet, und zwar etwa 50 Euro durchschnittlich. Auf die Frage, ob er die Spender offenlegen werde, sagte Macron, dass dies nicht möglich sei, weil damit das Steuergeheimnis verletzt würde.

Auch der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon gab Anfang März an, dass er bereits Bank-Kredite in Höhe von 8 Millionen Euro gesichert habe. Die Linkspartei sagt, sie habe etwa eine Million Euro von Einzelspendern gesammelt.

Welche Banken die Kredite an Macron und Mélenchon vergeben ist nicht bekannt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Immoscout: Vorsichtige positive Signale auf dem Immobilienmarkt
19.03.2024

Stark ansteigende Kreditzinsen und Baukosten haben den Kauf eines Eigenheims für viele in den vergangenen Jahren unerschwinglich gemacht....

DWN
Finanzen
Finanzen Fundamentale Aktienanalyse - so bewertet man Wertpapiere richtig
18.03.2024

Die fundamentale Aktienanalyse ist ein unverzichtbares Instrument für jeden Investor, der Wertpapiere nicht nur verstehen, sondern auch...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Umfrage: Sehr viele Deutsche sorgen sich vor weiteren Energiepreissprüngen
18.03.2024

Die Menschen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge Sorgen vor weiteren Energiesprüngen und allgemeinen Preissteigerungen - trotz der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Airbus-Jubiläum: 50 Jahre Linienflüge im Airbus - Boeing hat Wettkampf quasi verloren
18.03.2024

Kein Hersteller baut so gute und so viele Flugzeuge wie Airbus. Eine Erfolgsgeschichte, an die sich Frankreich und Deutschland gerade in...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenaufsicht: Mehrzahl der Geldinstitute kann kräftigen Gegenwind überstehen
18.03.2024

In Deutschland und Europa ist das Gros der Geldhäuser gut kapitalisiert. Die Krise an den Märkten für Büro- und Handelsimmobilien...

DWN
Technologie
Technologie Verhandelt Apple mit Google über KI-Technologie?
18.03.2024

Gibt es bald Googles KI auf Apples iPhones? Laut gut informierten Kreisen verhandelt Apple angeblich mit Google über die Integration von...

DWN
Panorama
Panorama ifo-Institut und EconPol Europe: Wirtschaftsforscher fordern mehr Energie-Zusammenarbeit in Europa
18.03.2024

Wirtschaftswissenschaftler appellieren an die EU, im Zusammenhang mit ihrer Energiepolitik aus der aktuellen Energiekrise zu lernen und mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Arbeiten ohne Grenzen: Was beim Homeoffice im Ausland zu beachten ist
18.03.2024

Arbeiten über Grenzen hinweg: Ein Trend, der immer beliebter wird - und große Chancen bietet, wenn Sie steuer- und...