Finanzen

Euro steigt: Erleichterung bei Banken über Macron-Sieg

Die Banken sind über den Erfolg von Emmanuel Macron bei den französischen Wahlen hoch erfreut.
23.04.2017 23:29
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Euro hat mit deutlichen Kursgewinnen auf den Erfolg des europafreundlichen Ex-Wirtschaftsministers Emmanuel Macron bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl reagiert. Die Gemeinschaftswährung legte im frühen Handel in Fernost am Montag zeitweise um rund zwei Prozent auf 1,0940 Dollar zu und damit den höchsten Wert seit fünf Monaten. Im weiteren Verlauf notierte sie dann immer noch rund 1,5 Prozent höher bei 1,0889 Dollar. Zur japanischen Währung gewann der Euro sogar 2,4 Prozent auf 119,80 Yen.

Der Markt sei erleichtert, dass es Macron in die Stichwahl am 7. Mai geschafft habe und es nicht zu einem Duell der beiden Euro-Gegner Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National und dem Linkspolitiker Jean-Luc Melenchon komme, erklärten die Analysten der US-Bank Citigroup. "Angesichts des Pro-EU-Programms von Macron sollten sich die Aussichten für Europa verbessern." Neue Umfragen nach der Wahl am Sonntag sagen dem Linksliberalen Macron bei der Stichwahl gegen Le Pen fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit vorher.

Der Erfolg der früheren Investmentbankers Emmanuel Macron hat bei den Banken für Erleicherung gesorgt. Reuters hat die Positionen von einigen Banken gesammelt.

HOLGER SCHMIEDING, CHEFVOLKSWIRT BERENBERG BANK:

"Das scheint für Frankreich und Europa das richtige Resultat zu sein. Es ist so gekommen, wie die Meinungsumfragen es vorausgesagt hatten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Frankreich den Reformer Macron wählt und seine Botschaft der Hoffnung gegen Le Pens Botschaft der Wut gewinnt. Damit wird es wahrscheinlicher, dass Frankreich die Reformen bekommt, die es ökonomisch stärker macht und wirtschaftlich näher an Deutschland heranrücken lässt."

JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFVOLKSWIRT:

"Es ist nicht zu einem Horror-Ergebis gekommen, das die Stabilität der Währungsunion bedroht hätte. Es werden nicht Links- und Rechtsradikale gemeinsam in die zweite Runde gehen. Das ist sehr gut. Le Pen war auch nicht stärker als in den Umfragen. Das senkt die Risiken, dass es in der entscheidenden zweiten Runde schief geht. Deshalb gehen wir davon aus, dass Macron neuer Präsident wird.

Das ist - gemessen an den anderen Kandidaten - das beste Ergebnis für Frankreich. Macron ist aber kein Heilsbringer und kein echter Reformer. Er scheut vor tiefgreifenden Reformen am Arbeitsmarkt zurück. Insbesondere die hohe Jugendarbeitslosigkeit ist ein großes Problem. Auch seine Pläne zur Haushaltskonsolidierung sind vage. Er ist zudem für gemeinsame Anleihen der Euro-Länder und damit auf Konfrontationskurs zu Berlin. Der Euro-Raum kommt nicht zur Ruhe, auch wenn die Märkte erst einmal positiv reagieren dürften."

HOLGER SANDTE, EUROPA-CHEFVOLKSWIRT NORDEA:

"Emmanuel Macron wird aller Wahrscheinlichkeit nach der neue französische Präsident – eine gute Nachricht für Frankreich, die EU und Deutschland. Auch die Finanzmärkte werden zumindest vorsichtig aufatmen. Das Reformtempo in Frankreich dürfte steigen, vor allem wenn die Parlamentswahl im Juni Unterstützung für ihn bringt. Die Hoffnungen und Vorschlusslorbeeren muss er dann allerdings auch rechtfertigen. Das deutsch-französische Tandem kann wieder Fahrt aufnehmen, auch wenn man sich nicht in allem einig sein wird."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama EU-Klimapolitik: Soviel Spielraum lässt das 90-Prozent-Ziel
02.07.2025

Die EU-Kommission hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2040 sollen die Emissionen massiv sinken, ein großer Schritt Richtung...

DWN
Technologie
Technologie DeepSeek zerstört Milliardenwerte: China-KI soll aus Europa verschwinden
02.07.2025

Ein chinesisches Start-up bringt Nvidia ins Wanken, Milliarden verschwinden in Stunden. Doch für Europa ist das erst der Anfang: Die...

DWN
Politik
Politik Gasförderung Borkum: Kabinett billigt Abkommen mit den Niederlanden
02.07.2025

Die Bundesregierung will mehr Gas vor Borkum fördern und stößt damit auf heftigen Widerstand von Umweltschützern. Das Vorhaben soll...

DWN
Immobilien
Immobilien Klimaanlage einbauen: Was Sie vor dem Kauf wissen müssen
02.07.2025

Die Sommer werden heißer – und die Nachfrage nach Klimaanlagen steigt. Doch der Einbau ist komplizierter, als viele denken. Wer nicht in...

DWN
Technologie
Technologie Balkonkraftwerke: 220.000 neue Anlagen binnen sechs Monaten
02.07.2025

Mehr als 220.000 neue Balkonkraftwerke sind in Deutschland binnen sechs Monaten ans Netz gegangen. Während Niedersachsen glänzt, fallen...

DWN
Politik
Politik USA frieren Waffenlieferungen an die Ukraine ein – Prioritäten verschieben sich
02.07.2025

Die USA stoppen zentrale Waffenlieferungen an die Ukraine. Hinter der Entscheidung steckt ein geopolitischer Kurswechsel, der Europa...

DWN
Politik
Politik Stromsteuer: Kommt jetzt die Entlastung für alle?
02.07.2025

Die Stromsteuer spaltet das schwarz-rote Bündnis – und mit ihr die Frage, ob Bürger und Betriebe wirklich entlastet werden. Während...

DWN
Panorama
Panorama Hitzewelle in Deutschland: Temperaturen bis 40 Grad und drohende Unwetter
02.07.2025

Deutschland ächzt unter extremer Hitze, örtlich steigen die Temperaturen auf bis zu 40 Grad. Experten warnen vor Unwettern, Waldbränden...