Politik

Erfolg für Trump: US-Kongress stimmt für das Ende von Obamacare

Lesezeit: 2 min
04.05.2017 20:30
Der US-Kongress hat die Abschaffung von Obamacare beschlossen. Nun kommt es auf den Senat an.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Gesundheit  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trump hatte sich schon im Wahlkampf auf die Abschaffung von "Obamacare" eingeschossen, mit der 20 Millionen Amerikaner über eine in den USA bis dahin unübliche Versicherungspflicht erstmals eine Krankenversicherung bekamen. Der Präsident zeigte sich nach dem Votum zuversichtlich, den Obamacare-Abschied auch im Senat durchzusetzen. Eine Zustimmung dort gilt aber auch unter seinen Republikanern als ungewiss.

Im Repräsentantenhaus war Trump mit seinem Vorhaben im März das erste Mal gescheitert, weil er auch in seiner eigenen Partei nicht genug Stimmen für das Ende von Obamacare zusammenbekam. Nach einem zweiten fehlgeschlagenen Anlauf binnen der vergangenen zwei Monate billigten die Abgeordneten nun mit 217 zu 213 eine überarbeitete Gesetzesvorlage. Sie sieht die Rücknahme großer Teile von Obamacare vor, darunter die Abschaffung einer Strafgebühr für Menschen ohne Krankenversicherung.

Seit Jahren hatten die Republikaner Obamacare grundsätzlich als einen zu starken Eingriff des Staates in das Gesundheitswesen abgelehnt. Sie halten das System zudem für zu teuer. Die jetzt gebilligte Gesetzesvorlage sieht auch vor, dass ein Alternativsystem anstelle von Obamacare eingeführt wird. Kurz vor Ende der Debatte unmittelbar vor dem Votum erklärte Trump auf Twitter, mit dem Plan der Republikaner werde der Versicherungsschutz für Amerikaner billiger und besser. Noch während die Abgeordneten ihre Stimme abgaben, lud Trump zur Siegesfeier im Garten des Weißen Hauses ein. Für seinen Vorgänger Obama war die eigene Gesundheitsreform ein innenpolitisches Prestigeprojekt, ihre Abschaffung damit für den amtierenden Präsidenten ein noch größerer Triumph.

Doch so wie Obamacare stets in den USA umstritten war, sind dies auch die nun verabschiedeten Veränderungen - sogar innerhalb der Republikaner, von denen einige noch weitergehen wollten. Deshalb hat Trump im Senat mit der eigenen Reform der Reform noch eine große Hürde zu überwinden. In der 100 Sitze umfassenden Kammer haben seine Republikaner nur eine hauchdünne Mehrheit. Im Repräsentantenhaus stimmte keiner der Demokraten für die Rücknahme von Obamacare. Die Partei hofft jetzt, dass der durch Trumps Vorgehen ausgelöste Verlust von Krankenversicherungen ihnen bei den nächsten Kongresswahlen Zulauf aus dem Lager der Republikaner beschert.

Mit Blick auf die nun eingeleiteten Änderungen im Gesundheitssystem befürchten die Demokraten starke Einschnitte besonders für Arme und Menschen mit Vorerkrankungen. Das überparteiliche Haushaltsbüro des Kongresses hatte für den ersten Entwurf berechnet, dass 14 Millionen Amerikaner innerhalb eines Jahres ihre Krankenversicherung verlieren würden. Bis 2026 würde diese Zahl auf 24 Millionen steigen. Über die aktuelle Gesetzesvariante ließen die Republikaner abstimmen, bevor das Büro neue Berechnungen vorlegen konnte. Die Abgeordneten sollten noch vor Freitag ihre Stimme abgeben, wenn sie turnusgemäß für eine Woche in ihre Wahlbezirke zurückkehren.

Die demokratische Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, kritisierte die überarbeitete Version der Gesetzesvorlage scharf. "Sie ist wie ein Zombie zurückgekommen, noch gruseliger als zuvor", sagte sie.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...