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Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich mit Vitalik Buterin getroffen, dem Erfinder von Ethereum. Ethereum soll das herkömmliche Abschließen von Verträgen ersetzen, indem Vereinbarungen als Computerprogramme (Smart Contracts) festgehalten und durch diese kontrolliert werden. Ethereum ermöglicht es den Nutzern auch, auf einfache Weise eigene Kryptowährungen wie Bitcoin zu starten.
Die hinter Ethereum stehende revolutionäre Technologie gilt in der Programmierer-Szene als vielversprechend. Dies zeigt sich auch daran, dass die von Ethereum verwendete Kryptowährung Ether aktuell mit einer Marktkapitalisierung von rund 24 Milliarden Dollar die zweitgrößte hinter Bitcoin ist.
Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Vitalik Buterin fand in der vergangenen Woche beim Internationalen Wirtschaftforum in Sankt Petersburg statt. Im Anschluss an eine Rede des russischen Präsidenten vor einer Gruppe von Unternehmenschefs aus aller Welt kam es zu einem „kurzen Gespräch“, sagte der Ethereum-Erfiner.
Der erst 23 Jahre alte Programmierer Vitalik Buterin ist geborener Russe, zog aber im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Kanada. Er hat daher auch einen kanadischen Pass. Heute lebt er in Singapur. Im Jahr 2013 startete er das Ethereum-Projekt.
In einer offiziellen Mitteilung des Kreml zu seinem Treffen mit Präsident Putin letzte Woche heißt es: „Herr Buterin beschrieb die Möglichkeiten zur Nutzung der Technologien, die er in Russland entwickelt hat. Der Präsident unterstützt die Idee, eine Verbindung mit möglichen russischen Partnern zu etablieren.“
Putins Interesse an Ethereum und an der dahinter liegenden Blockchain-Technologie sind ein Teil seines Bemühens, innovative Technologien und Unternehmen nach Russland zu holen. Eine Blockchain ist eine Datenbank, die sich durch die kryptographische Verkettung der Datensätze gegen Manipulation sichert. Auf dieser Technologie beruhen Ethereum und andere Kryptowährungen wie Bitcoin.
In der Vergangenheit hatte Russland noch ein Bitcoin-Verbot geplant. Doch aktuell arbeitet die russische Zentralbank an einer Gesetzgebung zur Legalisierung und Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Diese könnten in Russland als digitale Güter anerkannt und entsprechend besteuert werden.
Die Regulierung könnte bereits im Juni in die Duma eingebracht werden, zitierte Bloomberg Ende Mai die stellvertretende Geschäftsführerin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova. Ohne Regulierung könnten diese Währungen sich in Russland schnell in eine Gefahr verwandeln.
Zwar dienen Bitcoin und die anderen Kryptowährungen derzeit auch in Russland vor allem als Geldanlage- und Spekulationsobjekt, doch es gibt in Moskau auch einige Bars und einen Taxi-Service, wo Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Zudem will Russlands größter Online-Händler Ulmart ab dem 1. September Bitcoin akzeptieren.
Bei Russlands Zentralbank denkt man derzeit sogar darüber nach, eine eigene staatliche Krypto-Währung zu starten. Dies sagte die Vize-Chefin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova in einer Rede beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg.
Russlands Zentralbank beschäftigt sich schon seit Juni 2016 mit der Blockchain-Technologie. Dies hatte der damalige Fintech-Chef der Bank, Vadim Kalukhov, im Vorfeld angekündigt. Doch nie zuvor hat die russische Zentralbank das Thema in dieser Offenheit vorangetrieben.
Die stellvertretende Geschäftsführerin der russischen Zentralbank Olga Skorobogatova sagte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur TASS:
„Die Regulierungsbehörden aller Länder sind sich einig, dass es an der Zeit ist, nationale Kryptowährungen zu entwickeln. Das ist die Zukunft. Jeder Staat wird über einen spezifischen Zeitrahmen entscheiden. Nach unseren Pilotprojekten werden wir verstehen, welches System wir in unserem Fall für unsere nationale Währung verwenden könnten.“
Noch dieses Jahr wird die russische Zentralbank eine Blockchain-Kooperation mit EU-Staaten starten, so Olga Skorobogatova weiter.