Wer heutzutage Auto fährt, kennt die gewohnten Abläufe: Hände am Steuer und Gangschaltung, Fuß auf Gaspedal und Kupplung (oder Automatik-Pedal). Blinker setzen, auf Ampeln, Fußgänger und Radfahrer achten und den Anweisungen des Navi folgen.
Noch können wir es uns nicht vorstellen wie Mobilität in der Zukunft aussieht: Der Fahrer drückt auf einen farbigen Knopf am Lenkrad, kann sich zurücklehnen, die Hände vom Lenkrad nehmen und seine Füße ausstrecken. Das Fahren übernimmt ein Computer, und er übernimmt damit die volle Kontrolle über das Fahrzeug. Der Computer kommuniziert mit dem Menschen via Spracherkennung, registriert Ampeln, Fußgänger und Radfahrer, auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen und hält den Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Auto. Rein theoretisch könnte der Fahrer jetzt auch ein Nickerchen halten. Fast. Ein neues Straßenverkehrsgesetz schreibt vor, dass auch beim Einsatz des Computers die letzte Verantwortung grundsätzlich beim Menschen bleibt.
Doch Fragen bleiben. Bis heute ist es beispielsweise für „teilautonome“ Fahrzeuge noch nicht einmal möglich, Verkehrsschilder zuverlässig zu erkennen. Bleibt also auch hier sowie auf anderen Feldern die kontinuierliche Digitalisierung? Auch für Verkehrsschilder?
Zukünftig soll nirgendwo das autonome Fahren so wichtig sein wie im Stadtverkehr. Bereits 2030 werden zwei Drittel aller Menschen in Städten leben – und fahren, sagt eine Studie voraus. Durch autonome Mobilität könnten 60 Prozent weniger Autos in den Städten unterwegs sein, heißt es. Was auch mit der elektronischen „Shared-Mobility“ zusammenhängt, also dem Teilen von Autos im Stadtverkehr.
„Bevor Städte vom autonomen Fahren profitieren können, müssen sie ein tragfähiges Mobilitätskonzept erarbeiten, das festlegt, welche Mobilitätsangebote das Stadtbild prägen und wem sie gehören sollen: hauptsächlich Privatwagen oder doch Robo-Taxis und Sharing-Fahrzeuge externer Anbieter oder in öffentlicher Hand?“ sagt Nikolaus Lang, Senior Partner und Automobilexperte von der Boston Consulting Group (BCG). Und vor allem: wem gehören später einmal die Daten? Den Fahrern, der Stadt oder sogar Drittanbietern.
In Deutschland stehen noch rund 67 Prozent dem autonomen Fahren grundsätzlich misstrauisch gegenüber. Doch in den USA und asiatischen Staaten hat der Mobilitätswandel in den Ballungsräumen schon begonnen. Die Entwicklung wird sich auch bei uns nicht aufhalten lassen. Man fasste es unter dem Begriff „disruptive Technologien“ zusammen, was bedeutet, dass neue Technologien alte Standards verdrängen. Und das war in der Geschichte des Automobils schon immer so.
Zunächst einmal wird die e-Mobilität den Straßenverkehr revolutionieren. Städte und Kommunen profitieren vom Verkehr – und leiden unter dem Verkehr. Vor allem unter Lärm und Emissionen. Der Wirtschaftsverkehr wird alsbald über Logistikzentren abgewickelt, wo die Lieferungen großer Lastfahrzeuge auf kleinere, in der Regel elektrisch betriebene Transporter umgeladen werden. Die Deutsche Post steht schon in den Startlöchern.