Politik

Britische Politiker fürchten nach Hacker-Attacke Erpressungen

Britische Politiker fürchten nach Hacker-Attacke Erpressungen.
26.06.2017 01:09
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Britische Abgeordnete fürchten nach einer Hacker-Attacke, dass sie durch einen Angriff auf das parlamentarische Computer-System erpresst werden könnten.

Andrew Bridgen, Abgeordneter für North West Leicestershire, sagte der Sunday Times: "Ein Angriff wie dieser könnte einen Abgeordneten oder eine ihrer Anhänger Erpressungen aussetzen." Während die Geheimdienste immer noch versuchen, den Ursprung des Angriffs zu ermitteln, zeigten die Abgeordneten mit dem Finger auf Russland. Henry Smith, Tory MP für Crawley, tweetete: "Wir sind unter einer Cyber-Attacke von Kim Jong-un [Wladimir] Putin oder von einem Kind aus dem Keller seiner Mutter oder so etwas."

Es habe einen "anhaltenden und entschlossenen" Hacker-Angriff auf Nutzerkonten gegeben, informierte die Parlamentsverwaltung die Abgeordneten in einer E-Mail, welche die Zeitung "Daily Telegraph" am Samstag veröffentlichte. Eine Parlamentssprecherin sagte, es seien umgehend Gegenmaßnahmen eingeleitet worden. Am Sonntag wurde mitgeteilt, dass nur etwa 90 von insgesamt rund 9000 E-Mail-Konten betroffen seien.

In der E-Mail an die Abgeordneten hieß es, am Samstagmorgen seien "ungewöhnliche Aktivitäten entdeckt worden und Hinweise auf eine versuchte Cyber-Attacke auf unser Computernetzwerk". Nähere Untersuchungen hätten bestätigt, "dass Hacker einen anhaltenden und entschlossenen Angriff auf alle Nutzerkonten des Parlaments vornahmen", hieß es weiter. Die Verwaltung arbeite eng mit dem Nationalen Zentrum für Cyber-Sicherheit zusammen und habe Schritte eingeleitet, um die Angriffe abzuwehren.

Eine Unterhaus-Sprecherin bestätigte den Hackerangriff. Es habe unerlaubte Versuche gegeben, Zugang zu Nutzerkonten von Abgeordneten und Mitarbeitern des Unterhauses zu bekommen. Das Parlament habe den externen Zugang zum Parlaments-Netzwerk gesperrt. Abgeordnete hatten damit außerhalb des Parlaments keinen Zugriff mehr auf ihre E-Mail-Konten.

Am Sonntag äußerte sich ein Parlamentssprecher zum bislang bekannten Ausmaß der Cyber-Attacke. "Die Ermittlungen laufen, aber es scheint klar zu sein, dass weniger als ein Prozent der 9000 Konten des Parlamentsnetzwerkes betroffen waren", sagte er der Nachrichtenagentur Press Association. Die betroffenen Nutzer seien kontaktiert worden und es werde geprüft, ob Daten gestohlen worden seien.

Britische Medien, darunter die "Times" hatten zuvor berichtet, Hacker hätten Passwörter von Abgeordneten im Internet zum Verkauf angeboten.

Der Minister für internationalen Handel, Liam Fox, sagte der BBC, es sei bekannt, dass Hacker britische Behörden attackierten. "Also ist es keineswegs überraschend, dass es einen Versuch gegeben hat, Parlaments-E-Mails zu hacken." Der Cyber-Angriff sei eine "Warnung an alle, dass wir mehr Sicherheit und bessere Passwörter brauchen", sagte Fox dem Sender ITV News.

Vergangenen Monat hatte es einen groß angelegten internationalen Hackerangriff gegeben, der insbesondere auch das britische Gesundheitswesen traf. Mehrere Krankenhäuser in Großbritannien mussten ihren Betrieb vorübergehend einstellen. In Deutschland war die Bahn betroffen, in Spanien der Konzern Telefónica, in Russland das Innenministerium. Betroffen waren hunderttausende Computer in 150 Ländern.

Die Angreifer hatten die Schadsoftware "WannaCry" genutzt, um Computerdaten zu verschlüsseln. Sie verlangten ein Lösegeld, um die Daten wieder freizugeben. Auf dem Bildschirm infizierter Rechner erschien die Aufforderung, innerhalb von drei Tagen 300 Dollar (270 Euro) in Bitcoin zu überweisen. Andernfalls würden die verschlüsselten Daten gelöscht. Die Behörden warnten davor, den Geldforderungen nachzukommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bahn: Sanierung des Schienennetzes dauert länger – die Folgen
05.07.2025

Die Pläne waren ehrgeizig – bis 2030 wollte die Bahn mit einer Dauerbaustelle das Schienennetz fit machen. Das Timing für die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt H&K-Aktie: Rüstungsboom lässt Aufträge bei Heckler & Koch explodieren
04.07.2025

Heckler & Koch blickt auf eine Vergangenheit voller Skandale – und auf eine glänzende Gegenwart und Zukunft. Der Traditionshersteller...