Finanzen

Zweifel am Geschäftsmodell: Aktienkurs von Tesla bricht ein

Die Aktie des Elektroautobauers Tesla hat in den vergangenen Tagen schwere Rückschläge einstecken müssen.
08.07.2017 01:53
Lesezeit: 2 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wachsende Zweifel am Geschäftsmodell haben den Aktienkurs des US-Elektroautobauers Tesla in den vergangenen Tagen schwer einbrechen lassen. Das Unternehmen ist damit nun nicht mehr der wertvollste US-Autokonzern nach Börsenwert. General Motors (GM) eroberte diese Position am Donnerstag zurück, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.

Tesla war am Donnerstag bei Börsenschluss in New York 50,73 Milliarden Dollar (44,61 Milliarden Euro) wert, GM erreichte einen Wert von 52,13 Milliarden Dollar. Ford steht mit 44,52 Milliarden Dollar auf Rang drei. Anfang April erst hatte Tesla General Motors an der Börse abgehängt und einen Wert von mehr als 51,5 Milliarden Dollar erreicht. Der Unterschied zu GM betrug damals mehr als eine Milliarde Dollar. Noch am vergangenen Freitag noch betrug der Börsenwert von Tesla 59,4 Milliarden Dollar, der von GM nur 52,04 Milliarden Dollar.

Doch seitdem stürzte die Tesla-Aktie ab, allein an drei Handelstagen reduzierte sich der Börsenwert um rund neun Milliarden Dollar. Der jüngste Kursrutsch bei den Tesla-Aktien hatte sich auch am Donnerstag in ungebremstem Tempo fortgesetzt. Durch einen neuerlichen Rutsch um rund 5,85 Prozent auf 307,97 US-Dollar summierten sich die Verluste mit Blick auf die gesamte Woche auf fast 15 Prozent.

Grund waren eine Reihe schlechter Nachrichten. Am Montag etwa musste das Unternehmen mitteilten, im zweiten Quartal nur 22.000 statt der von Analysten erwarteten mehr als 23.000 Autos ausgeliefert zu haben. Am Donnerstag verfehlte das Model S von Tesla zudem erneut die Bestnote in einem wichtigen US-Sicherheitstest. Das Prüflabor IISS testete Autos von Tesla, die nach Änderungen ab Januar hergestellt wurden. Der Test simuliert einen Aufprall an einem Baum oder Pfahl. Dabei habe sich gezeigt, dass der Sicherheitsgurt im Model S die Puppe im Wagen nicht ausreichend zurückhielt, sodass der Kopf der Puppe hart aufs Lenkrad prallte.

Am Mittwoch senkte die Großbank Goldman Sachs ihr Tesla-Kursziel auf 180 Dollar und behielt die Empfehlung „verkaufen“ bei. Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass die Vorbestellungen für Tesla-Fahrzeuge in Kalifornien – dem mit Abstand wichtigsten Markt für die Firma – im April verglichen mit dem Vorjahr um rund 24 Prozent zurückgingen, berichtet Reuters.

Jenseits der Börse ist Tesla im Vergleich mit den Großen der Autobranche ein Zwerg. Die Firma verkaufte im vergangenen Jahr nur etwa 84.000 Fahrzeuge und erzielte damit einen Umsatz von sieben Milliarden Dollar. GM verkaufte hingegen zehn Millionen Wagen, was Gesamteinnahmen von 166 Milliarden Dollar entsprach. Beobachter hatten in der Vergangenheit vermehrt darauf hingewiesen, dass das Unternehmen zu hoch bewertet sei und führten als Hauptargument an, dass Tesla seit Monaten nur Verluste erwirtschaftet.

Da an der Börse jedoch auch Zukunftspläne belohnt werden, könnte der Kurs von Tesla wieder steigen: Am Freitag startet das Unternehmen mit der Produktion seines ersten Mittelklassefahrzeugs. Die ersten 30 Autos sollen in drei Wochen ausgeliefert werden. Mit dem Model 3 will Tesla den Massenmarkt erobern. Mit einem Startpreis von umgerechnet etwa 31.000 Euro soll es erschwinglicher sein als die bisherigen Tesla-Modelle, die im Luxussegment angesiedelt sind.

Die Zukunft des Elektroautobauers wird entscheidend vom Erfolg des Model 3 abhängen. Unternehmenschef Elon Musk hat als Zielmarke gesetzt, dass Tesla im kommenden Jahr bereits eine halbe Million Fahrzeuge produziert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...

DWN
Politik
Politik Trump und Musk im Schlagabtausch: Streit um Steuerpläne und neue Partei eskaliert
01.07.2025

Die Auseinandersetzung zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Tech-Milliardär Elon Musk geht in die nächste Runde. Am Montag und in...

DWN
Politik
Politik Dänemark übernimmt EU-Ratsvorsitz – Aufrüstung dominiert Agenda
01.07.2025

Dänemark hat den alle sechs Monate rotierenden Vorsitz im Rat der EU übernommen. Deutschlands Nachbar im Norden tritt damit turnusmäßig...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Technik streikt: Zählt Ausfallzeit zur Arbeitszeit?
01.07.2025

Wenn im Büro plötzlich die Technik versagt, stellt sich schnell eine Frage: Muss weitergearbeitet werden – oder zählt die Zeit...

DWN
Politik
Politik NATO ohne Substanz: Europa fehlen Waffen für den Ernstfall
01.07.2025

Europa will mehr für die Verteidigung tun, doch der Mangel an Waffen, Munition und Strategie bleibt eklatant. Experten warnen vor fatalen...