Finanzen

Unternehmen bauen weltweit hunderte neue Kohlekraftwerke

Unternehmen auf der ganzen Welt bauen zahlreiche neue Kohlekraftwerke.
07.08.2017 17:05
Lesezeit: 1 min

Ungeachtet des Klimaabkommens von Paris planen Unternehmen weltweit den Bau mehr als 1.600 neuer Kohlekraftwerke. Ein Teil dieser Anlagen sei bereits in Konstruktion, heißt es in einer veröffentlichten Studie der Umweltschutzorganisation Urgewald, so AFP. Würden alle diese Anlagen tatsächlich gebaut, würde dies die derzeitige Kapazität der Kohlekraftwerke weltweit um mehr als 840.000 Megawatt oder rund 42,8 Prozent erhöhen.

„Wenn diese Kraftwerke gebaut werden, werden wir die Klimaschutzziele nicht erreichen“, sagte die Geschäftsführerin von Urgewald, Heffa Schücking. „Selbst wenn nur ein Teil der Projekte umgesetzt wird, ist das Abkommen von Paris wertlos“, sagte Schücking. Sie hob hervor, die weltweiten Klimaschutzpläne ließen sich nur umsetzen, wenn der Anteil von Kohle an der Stromerzeugung deutlich verringert werde.

Die Neubaupläne betreffen der Studie zufolge 62 Länder. Auch Projekte in Deutschland wie das neue Steinkohlekraftwerk in Datteln sind enthalten. Die größten Einzelinvestitionen plant demnach die National Thermal Power Corporation (NTPC) mit Sitz in Indien, auf den nächsten Plätzen folgen mehrere chinesische Unternehmen. Letztere zeichnen zusammen für 43 Prozent der insgesamt geplanten Anlagen verantwortlich, von denen ein Teil außerhalb Chinas entstehen soll.

Angeführt wird die Rückkehr zur Kohle von US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte kurz nach seiner Amtsübernahme die gesetzlichen Voraussetzungen für den Weiterbetrieb und Neubau von Kohlekraftwerken durchgesetzt. Mit dem von ihm betriebenen Austritt verlässt zudem die größte Wirtschaftsmacht der Welt das Abkommen von Paris.

Deutschland hingegen hält an seinem Kurs der Energiewende fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat US-Forderungen zurückgewiesen, das Pariser Klimaschutzabkommen neu zu verhandeln. „Das Pariser Abkommen ist unumkehrbar, und es ist nicht verhandelbar“, sagte Merkel in einer Regierungserklärung zum G20-Gipfel in Berlin. Sie erwarte schwierige Gespräche und einen Konflikt. „Es wäre unaufrichtig, wenn wir ihn übertünchen würden. Das werde ich jedenfalls nicht tun.“ Sie sei entschlossen, die Beratungen so zu führen, dass sie „Inhalt und Ziel des Pariser Abkommens“ dienten. Auch der EU-Gipfel hatte sich hinter das Klimaschutzabkommen gestellt.

In der jüngeren Vergangenheit hatten große Investoren wie der Allianz-Konzern oder der Norwegische Pensionsfonds ihren Rückzug aus Kohlekraft-Projekten angekündigt. Der Studie zufolge bleibt dies allerdings häufig wirkungslos, da es sich bei vielen der Kohlekraftwerke-Entwickler um große Mischkonzerne handele, bei denen der Umsatzanteil der Kohle unter 30 Prozent liege. Damit würden sie von den Ausschlusskriterien der Investmentfonds nicht erfasst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...