Finanzen

Studie: Deutscher Einlagensicherung fehlen fast 8 Milliarden Euro

Lesezeit: 1 min
26.08.2017 18:50
In der gesetzlichen deutschen Banken-Einlagensicherung fehlen zum derzeitigen Zeitpunkt mehrere Milliarden Euro.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

In der gesetzlichen Einlagensicherung der deutschen Banken klafft nach Berechnungen von Barkow Consulting eine Lücke von 7,8 Milliarden Euro, berichtet Reuters. So viel müssten die Institute einzahlen, damit – wie gefordert – 0,8 Prozent der geschützten Einlagen abgedeckt seien, berichtete die Düsseldorfer Beratungsfirma am Donnerstag. Das sei die größte Lücke aller von der EU-Regulierungsbehörde EBA betrachteten 31 Länder.

Europaweit fehlen in den Töpfen laut Barkow 30 Milliarden Euro. Das Loch muss bis Mitte 2024 gestopft sein. Würde Deutschland den Topf im gleichen Tempo befüllen wie in den vergangenen beiden Jahren, wäre er nach Berechnungen der Berater genau sieben Tage vor Ablauf der Frist ausreichend voll.

Im vergangenen Jahr ist die deutsche Einlagensicherung um 1,1 Milliarden Euro gewachsen. Mit ihr sind alle Bankeinlagen bis zu 100.000 Euro gegen einen Ausfall abgesichert. Über das gesetzliche System hinaus haben Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken eigene Sicherungssysteme, die unterschiedlichen Regeln folgen.

Europaweit sind 2016 laut Barkow 6,8 Milliarden Euro in die nationalen Sicherungssysteme geflossen, fast ein Drittel davon allein in Großbritannien. In Kroatien, Portugal und Tschechien schrumpften die Töpfe dagegen sogar.

Im Schnitt liegen in den Sicherungstöpfen 0,55 Prozent der geschützten Einlagen, Deutschland liegt mit 0,34 Prozent unter dem Durchschnitt. Die Zielquoten sind von Land zu Land unterschiedlich. In Frankreich etwa reichen 0,5 Prozent aus. Doch selbst bis dorthin fehlen im französischen Topf noch 1,9 Milliarden Euro.

Die Rücklagequoten in Europa dürften ausreichen, um vereinzelte Bankzusammenbrüche aufzufangen. Sollte es jedoch zu einer schweren globalen Finanzkrise kommen, dürfte die in Deutschland geltende Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank jedoch schnell überfordert werden und vollkommen wirkungslos sein.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch kürzt 5.550 Stellen - 3.800 davon in Deutschland
22.11.2024

Bosch steht vor massiven Einschnitten: Bis zu 5.550 Stellen sollen wegfallen, davon allein 3.800 in Deutschland. Die Krise in der...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2025: Nach Kurskorrektur steigt der Goldpreis aktuell - wohin geht die Reise?
22.11.2024

Der Goldpreis steht derzeit im Fokus von Anlegern und Edelmetallexperten. Gerade in unsicheren Zeiten wollen viele Investoren Gold kaufen,...

DWN
Politik
Politik Iranisches Atomprogramm: Teheran will mehr Uran anreichern
22.11.2024

Droht der Iran dem Westen mit neuen Atomwaffen? Die IAEA warnt, Teheran wehrt sich – und eskaliert die Urananreicherung. Jetzt könnten...

DWN
Politik
Politik Dauerbaustelle Autobahn: Sie stehen hier im Stau, weil sich Verkehrsminister Volker Wissing verrechnet hat
22.11.2024

Wenn man im Sommer entspannt durch Frankreich oder Italien über die Autobahnen gleitet, fragt man sich jedesmal aufs Neue: Warum müssen...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform kommt: Lauterbachs Reform passiert den Bundesrat
22.11.2024

Karl Lauterbach freut sich: Der Bundesrat hat das sogenannte "Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz" gebilligt, das Herzensprojekt des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rezession droht im Winter, Euro ist im Sinkflug: Was sind die Gründe?
22.11.2024

Stagnation der deutschen Wirtschaft, ein schwächelnder Euro, miese Stimmung in den Unternehmen: Ökonomen befürchten eine...