Finanzen

Aufträge für deutsche Industrie gehen zurück

Die Aufträge der deutschen Industrie sind im Juli entgegen den Erwartungen vieler Beobachter zurückgegangen.
06.09.2017 16:56
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutsche Industrie ist mit einem überraschenden Auftragsminus ins Sommerquartal gestartet. Die Unternehmen sammelten im Juli 0,7 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in einem Bericht mitteilte. Ökonomen hingegen hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Juni einen Anstieg von 0,9 Prozent gegeben hatte.

Die Aufträge aus dem Inland sanken im Juli um 1,6 Prozent, während die Bestellungen aus dem Euro-Ausland stagnierten. „Positiv ist zu vermerken, dass die Neubestellungen aus dem Nicht-Euro-Ausland im Juli trotz des jüngst stärkeren Euro-Außenwertes nicht gelitten haben“, sagte BayernLB-Experte Stefan Kipar. Hier gab es ein Plus von 0,6 Prozent.

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten, wie die Entwicklung der Aufträge aus China, den USA und Russland ausgefallen sei, sagte ein Sprecher des Ministeriums: „Leider liegen uns zu den Nicht-Euro-Staaten keine differenzierten Zahlen vor.“

„Insbesondere die Produzenten von Konsumgütern erhielten weniger Aufträge (-3,0 Prozent), aber auch die Neubestellungen von Investitions- und Vorleistungsgütern fielen geringer aus als im Vormonat“, schreibt das Ministerium in einer Veröffentlichung. In den letzten drei Monaten hätten die deutschen Unternehmen allerdings fast so viele Aufträge eingesammelt wie zuletzt vor Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008. „Die Vorgaben für die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte bleiben insgesamt ordentlich“, sagte Kipar. Skeptischer ist das Bankhaus Lampe. „Einmal mehr bestätigt sich, dass die realen Daten mit der überaus guten Stimmung nicht mithalten“, sagte der Chefökonom vom Bankhaus Lampe, Alexander Krüger.

Beobachter verfolgen insbesondere, ob sich der seit einigen Wochen stärkere Euro in den nächsten Monaten im Auftragsgeschäft der Industrie niederschlägt. „Die kräftigen Zuwächse des Euro haben durchaus das Potenzial im einen oder anderen Industriezweig Bremsspuren zu hinterlassen“, sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein. Die Gemeinschaftswährung hat seit Jahresbeginn rund 14 Prozent zum Dollar zugelegt und lag am Mittwochmorgen bei 1,19 Dollar.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...