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Ein zeitnaher Ausstieg des Bundes bei der Commerzbank gilt einem Magazinbericht zufolge als zunehmend realistisch. Die Bundesregierung favorisiere einen Zusammenschluss des Frankfurter Geldhauses mit der französischen BNP Paribas, berichtete die Wirtschaftswoche am Donnerstag. Ein starkes deutsch-französisches Institut könnte auch ein Signal für eine Vertiefung der europäischen Bankenunion sein, erfuhr das Magazin aus Finanz- und Politikkreisen.
Berater einer Investmentbank analysierten bereits unverbindlich, ob es einen Markt für die Staatsbeteiligung gebe. Die Verkaufsüberlegungen seien aber in einem frühen Stadium, erst im November könnte das Vorgehen mit dem Vorstand der Commerzbank diskutiert werden.
BNP Paribas und die Commerzbank lehnten eine Stellungnahme ab. Vom Bundesfinanzministerium war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Auch die italienische Großbank Unicredit hat gegenüber der Bundesregierung Interesse an der Commerzbank signalisiert, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf Insider berichtete. Der Bund hält noch 15,6 Prozent an der Commerzbank, nachdem der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin in der Finanzkrise Commerzbank-Anteile für 5,1 Milliarden Euro übernommen hatte. Damit ein Ausstieg finanziell für den Bund nicht zum Verlustgeschäft wird, müsste der Aktienkurs kräftig steigen.
Die europäische Bankbranche steht wegen den von der EZB vorgegebenen niedrigen Zinsen, der Digitalisierung und hausgemachten Problemen seit Jahren unter Druck. Die Geldhäuser versuchen deshalb verzweifelt, Kosten zu sparen, vor allem durch Stellenabbau und die Erhöhung von Gebühren. Vor diesem Hintergrund wird schon lange über grenzüberschreitende Zusammenschlüsse großer Banken spekuliert, passiert ist bislang aber praktisch nichts.