Das Niedrigzins-Umfeld und der verstärkte Trend zum Online-Banking haben bei den Banken in der Europäischen Union im vergangenen Jahr zum Abbau von rund 50.000 Arbeitsplätzen geführt. Zudem seien 9100 Filialen geschlossen worden, teilte die Europäische Bankenvereinigung am Dienstag laut Reuters mit. Damit seien in der Branche EU-weit nur noch 2,8 Millionen Menschen beschäftigt, so wenige wie seit 1997 nicht mehr.
Zum Jahreswechsel habe es noch 189.000 Filialen gegeben, erklärte die Vereinigung. Dabei habe sich die Zahl der Schließungen zuletzt erhöht. Seien 2015 noch drei Prozent der Niederlassungen dichtgemacht worden, seien es 2016 etwa 4,6 Prozent gewesen. Insgesamt hätten die Geldhäuser seit 2008 jede fünfte Filiale geschlossen.
Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit ihren Niedrig- und Negativzinsen hat dazu geführt, dass Banken kaum noch Erträge mit dem Kreditgeschäft erzielen können. Viele versuchen deshalb, über höhere Gebühren Einnahmen zu erzielen – zu Lasten ihrer Kunden. Zum Teil suchen sie ihr Heil auch in Zusammenschlüssen – ein Trend, der 2009 begann. Im vergangenen Jahr gab es EU-weit noch 6596 Banken, sechs Prozent weniger als 2015.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der US-Großbank Citigroup, Vikram Pandit, sagte kürzlich in einem Interview mit Bloomberg, dass er damit rechne, dass in den kommenden 5 Jahren rund 30 Prozent der Arbeitsplätze in der Bankenbranche weltweit wegfallen würden. Als Grund für den Abbau gab Pandit den vermehrten Einsatz digitaler Serviceangebote und Roboter an.