Finanzen

Edward Snowden warnt vor Bitcoin

Edward Snowden hat die Kryptowährung Bitcoin als nicht sicher bezeichnet.
06.10.2017 16:51
Lesezeit: 2 min

Der frühere Geheimdienst-Mitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden hat Bitcoin als „nicht sicher“ bezeichnet. Zudem lobt er die konkurrierende Kryptowährung Zcash (Abkürzung ZEC), weil diese im Gegensatz zu Bitcoin den Datenschutz der Nutzer sicherstellen könne.

Snowden machte diese Bemerkungen in einer Antwort auf einen Twitter-Nutzer, der geschrieben hatte: „Zcash ist der einzige Altcoin (den ich kenne), der von professionellen und akademischen Kryptographen entworfen und programmiert wurde. Schwer zu ignorieren.“

Darauf antwortete Snowden: „Zustimmung. Wegen seiner Datenschutz-Technologie ist Zcash die interessanteste Bitcoin-Alternative. Bitcoin ist großartig, aber wenn es nicht geheim ist, ist es nicht sicher.“

Tatsächlich ist Bitcoin an sich nicht wirklich anonym. Denn alle Transaktionen sind mit der Empfängeradresse und allen beteiligten Adressen des Senders in der Blockchain für alle Ewigkeit festgehalten.

Zwar kann man sich anonym ein Wallet einrichten und Transaktionen empfangen, ohne seinen Namen anzugeben. Doch wenn man Bitcoin über eine der Börsen kauft und mit Fiat-Geld bezahlt, dann ist zumindest der Börse der Name bekannt und diese kann von den Behörden gezwungen werden, den Namen herauszugeben.

Auch können Analysewerkzeuge Rückschlüsse auf eigentlich anonym gehaltene Adressen schließen, indem sie untersuchen, an welche anderen Adressen Transaktionen geflossen sind und von wem Bitcoin auf die eigentlich anonyme Adresse überwiesen wurden.

Wie Bitcoin.com kürzlich berichtete, hat etwa die US-Steuerbehörde ein Analysewerkzeug erworben, mit dem sie Transaktionen in Kryptowährungen nachverfolgen kann. Ihr Ziel ist es, Fälle von Steuerflucht mit Hilfe von Kryptowährungen aufzudecken.

Die von Edward Snowden angepriesene Kryptowährung Zcash ist im letzten Jahr mit dem Ziel angetreten, das Problem des Datenschutzes zu lösen. Zwar hat sie wie Bitcoin eine öffentliche Blockchain. Doch die Nutzer können bei Transaktionen optional den Sender, den Empfänger und sogar den überwiesenen Betrag verschleiern.

Neben Zcash gibt es noch weitere Kryptowährungen, die den Nutzern ebenfalls mehr Datenschutz bieten wollen. Dazu gehört Monero, derzeit die Nummer zehn unter den Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von 1,4 Milliarden Dollar. Bitcoin ist etwa 50 Mal so groß. Zcash ist nur etwa halb so groß.

Monero verwendet dabei eine andere Technologie, die jedoch dasselbe Ziel erreicht. Edward Snowden äußerte sich allerdings weniger positiv über Monero. Er sprach von „Amateur-Krypto“ und wies auf die möglichen Gefahren für Whistleblower hin: „Fehler passieren und haben enorme Konsequenzen für Leute wie mich.“

Doch Litecoin-Gründer Charlie Lee widersprach Snowden über Twitter und sagte: „Ich besitze Monero, aber keine Zcash.“ Als Gründe nennt er, dass bei Monero durchweg alle Transaktionen in der Blockchain verschleiert werden. Bei Zcash ist dies nur eine Option, die vom Nutzer bei Bedarf ausgewählt werden kann.

Zudem sei Monero schon länger getestet worden. Denn die mit XMR abgekürzte Kryptowährung existiert bereits seit dem Jahr 2014. Auch müssten bei Monero im Gegensatz zu Zcash nicht die Investoren durch eine „Besteuerung der Miner“ ausgezahlt werden. Außerdem sei die Inflation bei Monero niedriger.

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