Finanzen

Kaufhof-Eigner: Mitarbeiter sollen weniger verdienen

Der Kaufhof-Eigner HBC drängt auf neue, tiefere Löhne für die Beschäftigten.
10.10.2017 17:01
Lesezeit: 1 min

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Die defizitäre Warenhauskette Galeria Kaufhof will an der Belegschaft sparen. Kaufhof wolle in Gesprächen mit der Gewerkschaft Verdi einen neuen Tarifvertrag durchsetzen, der für die Beschäftigten Einschnitte mit sich bringen werde, sagte Arbeitsdirektor Peter Herlitzius am Dienstag. Kaufhof brauche eine „wettbewerbsfähige Kostenstruktur“ und diese schließe die Löhne ein, forderte der Chef des Europa-Geschäfts des nordamerikanischen Kaufhof-Eigners HBC, Wolfgang Link. Ziel sei es, das Unternehmen wieder nachhaltig profitabel zu machen.

Kaufhof kommt derzeit nicht zur Ruhe. Die Kette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Ein Investor hat die Kaufhof-Mutter HBC bereits aufgefordert, sich vom Europa-Geschäft zu trennen. Insidern zufolge hat der österreichische Karstadt-Eigner Rene Benko seine Fühler nach dem Konkurrenten ausgestreckt. Die Nordamerikaner hatten Kaufhof 2015 vom Handelsriesen Metro übernommen, damals hatte Benko das Nachsehen. Spekulationen um eine Allianz von Karstadt und Kaufhof gibt es indes immer wieder. Benko habe weiter Interesse am Kaufhof, hatten Insider Reuters jüngst gesagt. Benkos Gesellschaft Signa hatte zu Wochenbeginn verkündet, eine Milliarde Euro eingesammelt zu haben, das gesamte Eigenkapital bei Signa Prime summiere sich auf über vier Milliarden Euro.

HBC hat immer wieder betont, sich nicht von der Kette trennen zu wollen. Dabei läuft es bei Kaufhof nicht rund – der Kreditversicherer Euler Hermes hatte jüngst Insidern zufolge Garantiezusagen für Lieferungen an die Warenhauskette gekürzt. Zudem muss Kaufhof nach der Übernahme höhere Mieten zahlen.

HBC hat Investitionen in die Modernisierung der Kette angekündigt, die Nordamerikaner wollen die Verschränkung zwischen klassischen Warenhaus-Geschäft und den Online-Shops der Kette verbessern. Der seit rund einem halben Jahr als HBC-Europa-Chef amtierende Link hat indes eingeräumt, der Umbau werde noch lange andauern. „Das ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagte er jüngst einem Mitarbeiter-Magazin.

Nun spricht Kaufhof mit Verdi über einen neuen Tarifvertrag. Galeria Kaufhof wolle aber keine Abkehr von der Tarifpartnerschaft, Ziel sei vielmehr eine „Atempause“, bis der Umbau vollständig greife. Ein neuer Tarifvertrag sei notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und damit die rund 21.500 Arbeitsplätze zu erhalten, sagte Arbeitsdirektor Herlitzius. Auch Konkurrent Karstadt hatte am Personal gespart. Die Kette hatte den Einzelhandelstarifvertrag gekündigt, ist aber inzwischen in die Tarifbindung zurückgekehrt.

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