Finanzen

Investoren setzen auf riskante Schuldverschreibungen in Europa

Die Zahl hochriskanter Kredite und Anleihen steigt, weil die Investmentbanken auf der Suche nach Rendite sind.
15.10.2017 01:02
Lesezeit: 1 min

Investmentbanken haben seit Jahresbeginn so viele hochriskante Kredite und Anleihen verkauft, wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Wie die Financial Times berichtet, hätten die Banken allein im laufenden Jahr durch den Verkauf an Krediten für hochverschuldete Unternehmen – die damit hauptsächlich Übernahmen finanzieren wollen – rund 10,5 Milliarden Dollar an Gebühren eingestrichen. Im gesamten Vorjahr hingegen betrug der Umfang der Gebühren „nur“ 6,9 Milliarden Dollar, wie aus Daten von Dealogic hervorgeht. Der Gesamtumfang der vergebenen hochriskanten Papiere seit Jahresbeginn beträgt 1,1 Billionen Dollar.

Die FT identifiziert den Zwang großer Investmentgesellschaften, im gegenwärtigen Niedrigzins-Umfeld irgendwie eine vergleichsweise angemessene Rendite zu erwirtschaften, als Grund für den Anstieg. „Der Anstieg der Gebühren für Schrott-Anleihen und hochriskante Kredite reflektiert die Explosion der Nachfrage für riskante Schuldverschreibungen von Investoren, die Rendite einfahren müssen. Dazu gehören etwa Pensionsfonds, die einen großen Teil des Umfangs von bislang 1,1 Billionen Dollar an ausfallgefährdeten Papieren im laufenden Jahr gekauft haben.“

Ein Großteil des von den Unternehmen eingenommenen Geldes dient offenbar dazu, andere Firmen zu übernehmen oder eigene Aktien zurückzukaufen. In den vergangenen 12 Monaten habe der Umfang schuldenfinanzierter Übernahmen in Europa und den USA deutlich zugenommen, schreibt die FT.

Während Investmentbanken in den USA schon seit Jahren mit riskanten Wertpapieren handelten, hat es in Europa in den vergangenen Monaten einen starken Anstieg gegeben. Seit Jahresbeginn habe es dort fremdfinanzierte Übernahmen im Umfang von 85 Milliarden Euro gegeben – so viel wie seit 2007 nicht mehr. Die Einnahmen der Investmentbanken in Europa durch riskante Kredite seien in den vergangenen Monaten um über 50 Prozent gestiegen.

Die größte schuldenfinanzierte Übernahme in Europa im laufenden Jahr stellte der Kauf des deutschen Pharmaherstellers Stada durch die beiden angelsächsischen Finanzinvestoren Bain und Cinven dar. 2,8 Milliarden Euro der Kaufsumme von 4,3 Milliarden Euro waren kreditfinanziert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Technologie
Technologie Erkennen Sie schnell instabile Li-Ion-Batterien

Brady Corporation bietet eine neue, kostengünstigere Lösung an, um instabile Li-Ion-Batterien im Lager schnell und einfach zu erkennen....

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Technologie
Technologie Energieimport Deutschland: 80 Milliarden Euro für fossile Brennstoffe!
24.01.2025

Energieimport Deutschland: Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kostet das Land astronomische Summen, während gleichzeitig die...

DWN
Politik
Politik Wen soll ich wählen 2025? Die Folgen der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg
24.01.2025

Wen soll ich wählen bei der Bundestagswahl 2025? Diese Frage stellen sich gerade Millionen Deutsche. Einige wissen die Antwort bereits,...

DWN
Finanzen
Finanzen Erben und Vererben - steuerliche Aspekte im Überblick
24.01.2025

Erbschaften und Schenkungen sind in Deutschland nicht nur mit emotionalen, sondern auch mit steuerlichen Herausforderungen verbunden....

DWN
Politik
Politik Trump gibt Selenskyj Kriegsmitschuld: "Hätte das nicht tun müssen"
24.01.2025

Für Donald Trump liegt die Verantwortung für die Eskalation des Ukraine-Kriegs auch beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj....

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Betrug: Nur 22 Prozent der Unternehmen schützen sich
24.01.2025

KI-Betrug wird 2025 zur größten Bedrohung für Unternehmen. Deepfakes und andere KI-gestützte Betrugstechniken nehmen in Deutschland und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fachkräftemangel hausgemacht? Zu viele Akademiker, zu wenig Azubis - Deutschland braucht eine Reform der Berufsausbildung
24.01.2025

Zu viele Jugendliche studieren, zu wenige streben in die Ausbildung. Die Unternehmen sehen einen Veränderungsbedarf bei der...

DWN
Technologie
Technologie Atomkraft-Comeback? Weltweiter Run auf Kernenergie laut IEA
23.01.2025

"Neue Ära der Kernenergie": Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert einen wachsenden Strombedarf weltweit und ruft...

DWN
Technologie
Technologie Rätselhafte ChatGPT-Störung verärgert tausende Nutzer
23.01.2025

Derzeit kommt es zu massiven Störungen bei der Nutzung des ChatGTP-Bots. Nutzer rätseln derweil über die Ursachen der Panne. Das...