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Auf der Suche nach Rendite verstärkt die Deutsche Bank ihre Kapazitäten im Bereich der Vergabe hochriskanter Kredite. Diese „leveraged loans“ genannten Kredite werden typischerweise an Unternehmen vergeben, die bereits hoch verschuldet sind und die das Geld benutzen, um beispielsweise Dividenden auszuschütten oder ältere Verbindlichkeiten abzulösen. Die Investmentbanken, die solche Kredite vergeben, versuchen in der Regel, diese Papiere an andere Investoren weiterzuverkaufen, um hohe Gebühren einzustreichen und dem Ausfallrisiko des Schuldners zu entgehen.
Wie Bloomberg berichtet, hat die Deutsche Bank nun 24 neue Mitarbeiter angestellt, um auf dem amerikanischen Markt für leveraged loans zu expandieren. Dort war die Bank im laufenden Jahr nach dem Umfang der vergebenen Gelder nur die Neuntwichtigste, nachdem sie in den Jahren 2016 noch auf dem sechsten Platz und 2015 auf dem fünften Platz lag. „Das kommende Jahr wird ein robustes im Bereich der hochriskanten Unternehmenskredite in den USA sein und wir wollen da dabei sein. Es ist ein Bereich, in den wir auch weiterhin investieren und wieder einen Platz unter den Top 5 ergattern werden“, wird ein Manager aus dem Kapitalmarktbereich der Bank von Bloomberg zitiert.
Hintergrund für die Offensive dürfte der Umstand sein, dass die Deutsche Bank seit einigen Monaten im Handelsgeschäft mit Wertpapieren hinter die Konkurrenz aus den USA und auch aus Europa zurückgefallen ist. Insbesondere die Niedrigzinsen der EZB haben wie bei anderen europäoischen Banken auch zu einer Schmälerung des Gewinn erwirtschaften muss.
Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass der globale Markt für die hochriskanten Wertpapiere stark wächst. Im laufenden Jahr haben die Umsätze in den USA bereits gegenüber dem gesamten Vorjahr um 18 Prozent auf insgesamt 1,2 Billionen Dollar zugelegt. Damit übertreffen die Umsätze bis zum Oktober bereits alle Umsätze der vorangegangenen Jahre bis mindestens zum Jahr 2006, schreibt Bloomberg. Einige Beobachter erkennen in der starken Zunahme dieser hochriskanten Papiere Parallelen zu den von Hypotheken gedeckten Verbriefungen, welche die Finanzkrise von 2008 ausgelöst hatten.
„Die Risiken dieser Schuldenmacherei sind signifikant“, schrieben Analysten der Ratingagentur Standard & Poor’s in einem Bericht im Oktober. „Exzessive Verschuldung kann ein Unternehmen genauso schnell zunichtemachen, wie eine verantwortungsvolle Schuldenaufnahme es großmachen kann.“
Bislang hat die Deutsche Bank im laufenden Jahr etwa 300 Hochrisiko-Kredite im Gesamtumfang von etwa 61 Milliarden Dollar in den USA vergeben.
Auch in Europa versucht die Bank, wieder an die Spitze dieses Teils des Kapitalmarktes zu kommen, welchen sie noch 2014 angeführt hatte. Dies Aussichten dafür scheinen nicht schlecht zu sein. Bislang gelang es ihr hier, rund 11 Milliarden Euro zu vergeben – mehr als jede andere Bank.
Die bei leveraged loans aktiven Investmentbanken gehen ein hohes Risiko ein. Denn schaffen sie es aus irgendeinem Grund nicht mehr, die riskanten Papiere an andere Händler zu verkaufen, müssen sie auf die Zurückzahlung durch die angeschlagenen Kreditnehmer hoffen. In den Jahren 2007 und 2008 hatte die Deutsche Bank insgesamt etwa 2,5 Milliarden Euro aus genau diesem Grund verloren. „Jeder, der sich heute in diesen Markt begibt, sollte sich genau darüber im Klaren sein, in welchem Teil des Kredit-Zyklus wir uns gerade befinden. Steht die Uhr kurz vor Zwölf, oder ist noch ausreichend Zeit?“, sagt ein Analyst.