Finanzen

Deutsche Bank steigt in US-Markt für riskante Kredite ein

Lesezeit: 2 min
12.11.2017 22:39
Die Deutsche Bank verstärkt ihre Präsenz im Markt für hochriskante Kredite an verschuldete Unternehmen.
Deutsche Bank steigt in US-Markt für riskante Kredite ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Auf der Suche nach Rendite verstärkt die Deutsche Bank ihre Kapazitäten im Bereich der Vergabe hochriskanter Kredite. Diese „leveraged loans“ genannten Kredite werden typischerweise an Unternehmen vergeben, die bereits hoch verschuldet sind und die das Geld benutzen, um beispielsweise Dividenden auszuschütten oder ältere Verbindlichkeiten abzulösen. Die Investmentbanken, die solche Kredite vergeben, versuchen in der Regel, diese Papiere an andere Investoren weiterzuverkaufen, um hohe Gebühren einzustreichen und dem Ausfallrisiko des Schuldners zu entgehen.

Wie Bloomberg berichtet, hat die Deutsche Bank nun 24 neue Mitarbeiter angestellt, um auf dem amerikanischen Markt für leveraged loans zu expandieren. Dort war die Bank im laufenden Jahr nach dem Umfang der vergebenen Gelder nur die Neuntwichtigste, nachdem sie in den Jahren 2016 noch auf dem sechsten Platz und 2015 auf dem fünften Platz lag. „Das kommende Jahr wird ein robustes im Bereich der hochriskanten Unternehmenskredite in den USA sein und wir wollen da dabei sein. Es ist ein Bereich, in den wir auch weiterhin investieren und wieder einen Platz unter den Top 5 ergattern werden“, wird ein Manager aus dem Kapitalmarktbereich der Bank von Bloomberg zitiert.

Hintergrund für die Offensive dürfte der Umstand sein, dass die Deutsche Bank seit einigen Monaten im Handelsgeschäft mit Wertpapieren hinter die Konkurrenz aus den USA und auch aus Europa zurückgefallen ist. Insbesondere die Niedrigzinsen der EZB haben wie bei anderen europäoischen Banken auch zu einer Schmälerung des Gewinn erwirtschaften muss.

Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass der globale Markt für die hochriskanten Wertpapiere stark wächst. Im laufenden Jahr haben die Umsätze in den USA bereits gegenüber dem gesamten Vorjahr um 18 Prozent auf insgesamt 1,2 Billionen Dollar zugelegt. Damit übertreffen die Umsätze bis zum Oktober bereits alle Umsätze der vorangegangenen Jahre bis mindestens zum Jahr 2006, schreibt Bloomberg. Einige Beobachter erkennen in der starken Zunahme dieser hochriskanten Papiere Parallelen zu den von Hypotheken gedeckten Verbriefungen, welche die Finanzkrise von 2008 ausgelöst hatten.

„Die Risiken dieser Schuldenmacherei sind signifikant“, schrieben Analysten der Ratingagentur Standard & Poor’s in einem Bericht im Oktober. „Exzessive Verschuldung kann ein Unternehmen genauso schnell zunichtemachen, wie eine verantwortungsvolle Schuldenaufnahme es großmachen kann.“

Bislang hat die Deutsche Bank im laufenden Jahr etwa 300 Hochrisiko-Kredite im Gesamtumfang von etwa 61 Milliarden Dollar in den USA vergeben.

Auch in Europa versucht die Bank, wieder an die Spitze dieses Teils des Kapitalmarktes zu kommen, welchen sie noch 2014 angeführt hatte. Dies Aussichten dafür scheinen nicht schlecht zu sein. Bislang gelang es ihr hier, rund 11 Milliarden Euro zu vergeben – mehr als jede andere Bank.

Die bei leveraged loans aktiven Investmentbanken gehen ein hohes Risiko ein. Denn schaffen sie es aus irgendeinem Grund nicht mehr, die riskanten Papiere an andere Händler zu verkaufen, müssen sie auf die Zurückzahlung durch die angeschlagenen Kreditnehmer hoffen. In den Jahren 2007 und 2008 hatte die Deutsche Bank insgesamt etwa 2,5 Milliarden Euro aus genau diesem Grund verloren. „Jeder, der sich heute in diesen Markt begibt, sollte sich genau darüber im Klaren sein, in welchem Teil des Kredit-Zyklus wir uns gerade befinden. Steht die Uhr kurz vor Zwölf, oder ist noch ausreichend Zeit?“, sagt ein Analyst.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...