Bei Razzien in vier Bundesländern sind sechs Syrer festgenommen worden, die der Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ angehören sollen. Die Männer stünden zudem im Verdacht, einen Anschlag mit Waffen und Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Dienstag mit. Nach bisherigen Erkenntnissen sei die Anschlagsplanung aber noch nicht abgeschlossen gewesen.
Das Hessische Landeskriminalamt durchsuchte in den frühen Morgenstunden acht Wohnungen in Kassel (Hessen), Hannover (Niedersachsen), Essen (Nordrhein-Westfalen) und Leipzig (Sachsen). Daran waren rund 500 Polizeibeamte beteiligt.
Die Syrer sind den Angaben zufolge zwischen 20 und 28 Jahre alt. Vier der Beschuldigten hielten sich seit Dezember 2014 und die beiden anderen seit Sommer 2015 als Asylbewerber in Deutschland auf. Der konkrete Verdacht gegen sie lautet „Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung" sowie "Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat“.
Nicht bestätigen wollte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft einen Bericht des Hessischen Rundfunks, wonach die Festgenommenen einen Anschlag auf den Essener Weihnachtsmarkt geplant haben sollen. Zur Art des Anschlags wie auch zum Ziel ließen sich keine konkreten Angaben machen. Es habe eine abstrakte Gefahr für öffentliche Einrichtungen und Plätze bestanden.
Dem Sprecher zufolge wurden bei den Durchsuchungen Speichermedien, Laptops, PCs, Mobiltelefone sowie schriftliche Unterlagen beschlagnahmt. Diese würden nun ausgewertet. Zudem fänden Vernehmungen und Zeugenbefragungen statt. Über einen Haftbefehl werde voraussichtlich am Mittwoch entschieden.
Die bevorstehenden Weihnachtsmärkte stellen für die Sicherheitsbehörden eine besondere Herausforderung dar. Am 19. Dezember vergangenen Jahres war der Tunesier Anis Amri mit einem Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gerast. Dabei wurden zwölf Menschen getötet.