Politik

Neue Seidenstraße: China will Zusammenarbeit mit Afghanistan ausbauen

China will Afghanistan in sein Projekt der Neuen Seidenstraße einbinden.
27.12.2017 17:08
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Zu dem umgangssprachlich als „Neue Seidenstraße“ bekannten internationalen Infrastrukturprojekt Chinas soll nach Pakistan auch der gemeinsame Nachbar Afghanistan hinzustoßen. Nach einem ersten Treffen der Außenminister der Länder sagte der chinesische Ressortchef Wang Yi am Dienstag, er hoffe auf eine Mitarbeit Afghanistans. Das Land habe „dringenden Entwicklungsbedarf“ und könne daher in die bestehende Zusammenarbeit mit Pakistan mit einbezogen werden.

China hat mit Pakistan mehrere Infrastrukturprojekte wie etwa Eisenbahn- und Straßenverbindungen von der Volksrepublik zum Indischen Ozean auf den Weg gebracht. Das aufstrebende Schwellenland will diesen sogenannten China-Pakistan-Wirtschaftskorridor (CPEC) um Afghanistan erweitern.

Allerdings sind die Beziehungen zwischen Pakistan und Afghanistan angespannt, da die Regierung in Kabul dem südlichen Nachbarn vorwirft, die aufständischen radikalislamischen Taliban zu unterstützen. Pakistans Außenminister Khawaja Asif erwähnte nach dem ersten Dreier-Treffen der Ressortchefs der drei Nachbarländer die Perspektive einer afghanischen Mitarbeit im CPEC nur indirekt: Die „unverbrüchliche Freundschaft“ mit China und die Kooperation in dem Wirtschaftskorridor dienten als Modell für die verbesserte Zusammenarbeit mit Nachbarstaaten „einschließlich Afghanistans“.

Pakistans Erzrivale und östlicher Nachbar Indien sieht das mit einem Investitionsvolumen von 57 Milliarden Dollar ausgestattete CPEC hingegen mit Argwohn: Denn Teile der projektierten Verkehrsverbindungen verlaufen durch den pakistanisch-verwalteten Teil Kaschmirs, auf den auch Indien Anspruch erhebt. Die „Neue Seidenstraße“ knüpft an die wichtigste Handelsverbindung zwischen China und Europa in der Antike und dem Frühmittelalter an. Es sollen neue Straßen-, Schienen- und Seeverbindungen für den Handel zwischen Europa und Asien entstehen.

China, Pakistan und Afghanistan wollen zudem bei der Bekämpfung von Extremismus in der westchinesischen Provinz Xinjiang zusammenarbeiten. „Wir haben vereinbart, bei der Bekämpfung von Terrorismus in all seinen Formen zu kooperieren“, sagte der afghanische Außenminister Salahuddin Rabbani am Dienstag in Peking bei einem Dreiertreffen mit seinen Kollegen aus China und Pakistan. Der chinesische Chefdiplomat Wang Yi sagte, Xinjiang solle als Basis für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afghanistan und Pakistan genutzt werden.

Xinjiang im Westen Chinas ist Heimat der muslimischen Minderheit der Uiguren und häufiger Schauplatz von Anschlägen. Die chinesische Regierung macht oft uigurische „Separatisten“ für die Taten verantwortlich, unter anderem die Gruppierung Islamische Bewegung Ostturkestan (Etim). Peking befürchtet, dass Extremisten aus Xinjiang in den angrenzenden Ländern Afghanistan und Pakistan Rückzugsgebiete finden. Der afghanische Außenminister Rabbani bekräftigte, sein Land werde den „entschiedenen Kampf gegen Etim und ihre Unterstützergruppen und Netzwerke“ fortsetzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...