Finanzen

China plant die Gründung neuer Kohle-Konzerne

Um die an Überproduktion leidende Kohlebranche des Landes zu ordnen, will die chinesische Regierung wenige riesige Konglomerate gründen.
18.01.2018 17:10
Lesezeit: 2 min

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Die chinesische Regierung plant den Aufbau riesiger Unternehmen der Kohleförderung bis zum Ende des Jahres 2020. Diese sollen für die kommenden Jahre neben Groß-Raffinerien zu den größten Produzenten der Energiebranche werden, die Rationalisierung vorantreiben sowie veraltete Kapazitäten ersetzen.

Die National Development & Reform Commission (NDRC) der Volksrepublik erklärte in einer Mitteilung, dass China bis zum Ende des Jahres 2020 eine Reihe von Mega-Förderbetrieben installieren wolle – jeder mit einer Produktionskapazität von etwa 100 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr. Diese sollen am Weltmarkt konkurrieren und dazu beitragen, den Sektor zu modernisieren. Erst im November hatte die National Energy Administration (NEA) mitgeteilt, dass die mehr als 4.000 chinesischen Kohleminen eine Kapazität von 3,41 Milliarden Tonnen aufweisen.

Nach Angaben der China National Coal Association sind gerade einmal sechs Kohleminen des Landes in der Lage, mehr als 100 Millionen Tonnen pro Jahr zu produzieren. Zu diesen gehören die Top-Unternehmen der Branche: die Shenhua Group, die China Coal Energy Group und die Datong Coal Mine Group. Nach Plänen der NDRC erfolgte im vergangen Jahr die Akquisition des staatlichen Energiekonzerns China Guodian Group Corp durch Shenhua, woraus der weltweit größte Versorger entstand. Der von der chinesischen Regierung arrangierte Zusammenschluss war Teil der Bemühungen Pekings, den verschuldeten, ineffizienten und unter Überproduktion leidenden Sektor zu reformieren. Dabei sollen global wettbewerbsfähige Unternehmen entstehen, die so unterschiedliche Sektoren betreffen wie die Energieversorgung, die Schifffahrt und die Metallindustrie.

Daneben verschärft die chinesische Regierung ihren Feldzug gegen den Smog mit der Förderung von sauberer Energie und der Begrenzung der Nutzung von Kohle, die noch immer den Großteil bei der Energieproduktion Chinas ausmacht.  Wu Qi vom Hengfeng Bank Research Institut teilte mit: „Mit der Eliminierung von Überkapazitäten versucht die Regierung auch die Rentabilität der Kohleförderung zu erhöhen, um die Geschäfte des Nicht-Kohle-Sektors wie der Energiegewinnung und des Transports auszuweiten.“

Durch das angekündigte Vorhaben soll die Kohleindustrie dazu ermutigt werden, in verstärktem Maße mit anderen Bereichen wie der chemischen Kohleindustrie, der Schifffahrt sowie den Eisen- und Stahlproduzenten zusammenzuarbeiten. Und es bedeutet auch, dass der Abbau von Überkapazitäten fortgesetzt werden soll, bei dem kleinere, ineffiziente Minen geschlossen werden.

Im Rahmen des Fünf-Jahres-Plans bis 2020 hat China zugesagt, rund 800 Millionen Tonnen von Überkapazitäten abzubauen und dabei 500 Millionen Tonnen Kohle aus verbesserter Förderung hinzuzufügen. China will bis zum Jahr 2020 3,9 Milliarden Tonnen Kohle im Jahr fördern.

Bereits im Jahr 2016 hatte China per Gesetz die Anzahl Arbeitstage der in den Minen arbeitenden Bürger begrenzt. Auf diese Weise wurde die Fördermenge reduziert. Was  zunächst nicht nach einer empfehlenswerten Politik für das energiehungrige China klang, hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zwei Gründe: Erstens wollte die Volksrepublik das Angebot an Kohle verringern, um dadurch den Preis in die Höhe zu treiben, und zweitens war und ist besonders in den Metropolen wie Peking die Luft sehr stark verschmutzt. Deshalb wollte die Regierung die Abhängigkeit von der stark schädlichen Kohle reduzieren und möglichst auf erneuerbare Energien setzen.

Reuters zufolge ist der damalige Plan Chinas, die Menge an geförderter Kohle einzuschränken, nicht als Erfolg für das Land zu werten. In der Folge war die Volksrepublik gezwungen, den ungeliebten Energieträger wieder verstärkt aus dem Ausland einzuführen und wurde so von den fremden Anbietern abhängig. Außerdem gab es Kritik aus der eigenen Bevölkerung und den wichtigen Industriebetrieben an den höheren Kosten für den fossilen Energieträger. Damals entschieden sich die Machthaber in Peking zu einer Kehrtwende, um für die kommenden Jahre sicherzustellen, dass die Nachfrage nach Kohle möglichst aus dem eigenen Land gedeckt werden könne.

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