Höhere Zinserträge aus Währungsreserven und die billionenschweren Anleihekäufe treiben den Gewinn der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Überschuss habe im vergangenen Jahr um etwa 100 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro zugenommen, teilte die Euro-Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Allein die Zinserträge im Zusammenhang mit dem billionenschweren Anleihen-Kaufprogramm nahmen um 140 Millionen Euro auf 575 Millionen Euro zu.
Die EZB schüttet ihren Gewinn an die nationalen Notenbanken aus. Dabei fließt der Bundesbank rund ein Viertel zu.
Die EZB und die nationalen Euro-Notenbanken erwerben momentan monatlich für rund 30 Milliarden Euro Staatsanleihen und weitere Titel. Die Käufe sollen noch bis mindestens Ende September dieses Jahres laufen und dann ein Gesamtvolumen von 2,55 Billionen Euro erreichen.
Ende Januar wurden bereits 988 Millionen Euro Gewinn an die nationalen Notenbanken verteilt. Die restliche Summe soll am 23. Februar ausgeschüttet werden.
Mit den Käufen sollen Banken dazu bewegt werden, weniger in diese Titel zu investieren und stattdessen mehr Kredite an Firmen und Haushalte auszureichen.
Ein weiterer Zweck des Programms besteht darin, die Finanzierungszinsen der überschuldeten Eurostaaten an den globalen Kapitalmärkten zu senken. Indem die EZB als potentieller Helfer und Käufer der Schuldscheine mit praktisch unbegrenzter Liquidität in Erscheinung tritt, werden die Renditeforderungen der Geldgeber an den Anleihemärkten – die sich am Ausfallrisiko des Landes orientieren – gedrückt und die Regierungen der betroffenen Staaten können sich günstiger verschulden. Fällt diese Unterstützung durch die EZB weg, könnte der Ausbruch einer neuen Schuldenkrise in Europa das Ergebnis sein. Bereits mehrfach hatten Spekulationen über das Ende des Programms in der jüngsten Vergangenheit zu Verwerfungen an den Anleihemärkten geführt.