Finanzen

IWF bereitet Märkte auf Rezession der Weltwirtschaft vor

Der Internationale Währungsfonds bereitet die Märkte auf eine Rezession in der Weltwirtschaft vor.
11.04.2018 11:19
Lesezeit: 1 min

Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sieht zunehmende Gefahren für den globalen Konjunkturaufschwung. Ihren Worten zufolge brauen sich „dunkle Wolken“ über der Weltwirtschaft zusammen, etwa durch den sich abzeichnenden Handelsstreit zwischen den USA, Europa und China sowie durch andere Risiken. Die Länder müssten die momentan guten Zeiten nutzen, um sich widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen, sagte Lagarde am Mittwoch in Hongkong.

Was das Wachstum in diesem und im nächsten Jahr angeht, bleibe der Internationale Währungsfonds (IWF) noch optimistisch. Die Dynamik werde voraussichtlich aber abnehmen, auch wegen absehbar steigender Zinsen in vielen Teilen der Welt. Zuletzt hatte es deutliche Anzeichen für eine beginnende Rezession der Weltwirtschaft gegeben, zu denen auch der schwache Jahresanfang der exportorientierten deutschen Wirtschaft zählt.

Seine neuen Konjunkturprognosen will der Fonds kommende Woche im Rahmen seiner Frühjahrstagung vorlegen, zu der Jahr für Jahr die wichtigsten Finanzpolitiker aus aller Welt nach Washington kommen. Im Januar hatte der IWF einen Zuwachs der Weltwirtschaftsleistung in diesem und im nächsten Jahr von jeweils 3,9 Prozent vorausgesagt – eine bemerkenswert positive Prognose wenn man bedenkt, dass sich die Weltwirtschaft im zehnten Jahr ihrer Erholung nach der Finanzkrise befindet und sich zunehmend eine Überschuldung von Staaten, Unternehmen und Bürgern abzeichnet.

„Sie werden in unseren Zahlen in der nächsten Woche sehen: Wir bleiben optimistisch“, kündigte Lagarde an. Das gelte auch für die USA, für Europa sowie China und Indien.

Als vordringlichste Aufgabe sieht Lagarde, die aktuellen Protektionismus-Tendenzen zurückzudrängen. Nach neuen Zolldrohungen Trumps hatte sich zuletzt der Handelsstreit der USA mit wichtigen Partnern wie der EU und insbesondere China deutlich verschärft. Lagarde warnte, dass das Welthandelssystem mit seinen Regeln und Verpflichtungen „zerrissen“ werden könnte. Handelshemmnisse nützten niemandem und schadeten vor allem den Armen, behauptet Lagarde.

Ursache für Handelsungleichgewichte seien weniger unfaire Handelspraktiken, sondern unterschiedliche Ansätze in der Finanz- und Wirtschaftspolitik der Staaten, sagte die IWF-Chefin. Den USA empfahl sie, die öffentlichen Ausgaben besser unter Kontrolle zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen. Zugleich riet sie Deutschland, mit mehr Investitionen das Wachstumspotenzial dauerhaft zu verbessern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Deutschland mit stärkster Armee Europas? Ohne Chinas Rohstoffe bleibt es ein Trugbild
23.08.2025

Deutschland rüstet auf wie nie zuvor – doch ausgerechnet Peking hält den Schlüssel zu den nötigen Rohstoffen in der Hand. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase frisst IT-Jobs: Informatik-Absolventen geraten unter die Räder des Hypes um Künstliche Intelligenz
23.08.2025

Der Traum vom Programmierboom platzt: Während Konzerne Milliarden in Künstliche Intelligenz pumpen, stehen junge Informatik-Absolventen...

DWN
Technologie
Technologie HVO100: Studie kritisiert Klimabilanz der Diesel-Alternative
22.08.2025

HVO100 gilt als moderne Diesel-Alternative und soll den Klimaschutz vorantreiben. Doch eine aktuelle Studie der Deutschen Umwelthilfe wirft...

DWN
Finanzen
Finanzen Steigende Lebensmittelpreise: Diese fünf Produkte treiben die Kosten in die Höhe
22.08.2025

Die steigenden Lebensmittelpreise belasten Verbraucher spürbar. Während viele Haushalte auf günstigere Alternativen ausweichen, warnen...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Schau mir in die Augen, Kleiner! Wie das Start-up Navel Robotics den Pflegenotstand lösen könnte
22.08.2025

Das Münchener Start-up Navel Robotics entwickelt einen sozialen Roboter für Pflegeheime und Kliniken. Er spricht mit den Bewohnern über...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Deal mit China: Wie es von den Zöllen profitiert
22.08.2025

Donald Trump hat seine Zollpolitik neu geordnet – doch anstatt China hart zu treffen, verschont er Peking weitgehend. Europa hingegen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Selenskyj kündigt weitere Gegenangriffe an
22.08.2025

Die Ukraine plant nach monatelanger Verteidigung neue Gegenangriffe, um den Ukraine-Krieg zu wenden. Präsident Selenskyj signalisiert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft rutscht tiefer ins Minus
22.08.2025

Die Deutsche Wirtschaft kämpft mit Einbrüchen und neuen Belastungen. Frische Zahlen zeigen, wie stark sich Rezession, Zölle und schwache...