Finanzen

Finnland genehmigt Nord Stream 2, Dänemark bremst

Lesezeit: 1 min
12.04.2018 16:02
Die dänische Regierung knüpft ihre Zustimmung an das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 an Bedingungen.
Finnland genehmigt Nord Stream 2, Dänemark bremst

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Finnland hat am Donnerstag endgültig den Bau der geplanten Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland durch die Ostsee nach Deutschland genehmigt. Die zuständige Umweltschutzbehörde des Landes gab grünes Licht. Das russische Unternehmen Gazprom plant den Bau einer 1200 Kilometer langen Gas-Pipline durch die Ostsee bis nach Mecklenburg-Vorpommern. Von dort aus soll das Gas in andere Teile Europas weitergeleitet werden.

Dänemark will seine Zustimmung zum Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 von russischen Zusagen an die Ukraine abhängig machen. „Die ukrainische Frage ist die entscheidende in diesen Zusammenhang“, sagte der dänische Ministerpräsident Lars Lökke Rasmussen am Donnerstag in Berlin nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Beide Politiker forderten von Russland Zusagen, dass die Ukraine durch Nord Stream 2 nicht die bisher für das Land wichtigen Transit-Gebühren verlieren dürfe. Die Pipelines der Ukraine sind in einem schlechten Zustand und sollen nach dem Willen der Regierung in Kiew von einem Investor erneuert werden.

Rasmussen verwies zudem darauf, dass die Zustimmung der dänischen Regierung für den Bau durch dänisches Seegebiet noch ausstehe. Die Gesetzeslage erfordere, dass seine Regierung dabei „auch geopolitische Rahmenbedingungen in Betracht“ ziehe. Dies werde gerade vom dänischen Außenminister geprüft. Damit sei aber klar, dass es eben nicht nur um ein kommerzielles Projekt, sondern auch um Politik gehe. Er freue sich, dass auch Merkel dies am Montag so deutlich betont habe. Die Frage des Baus von Nord Stream 2 betreffe nicht nur Dänemark.

Dänemark hatte in der Vergangenheit bereits damit gedroht, keine Bauerlaubnis für Nord Stream 2 zu erteilen und dafür den Naturschutz vorgeschoben.

Die Pipeline soll zusätzliches Erdgas von Russland über Deutschland nach Westeuropa liefern. Polen und die Ukraine sind strikt gegen den Bau, weil sie um Einnahmen durch die bisherigen Transitpipelines durch ihre Länder fürchten. Polen will zudem selbst ein wichtiges Energie-Drehkreuz in Europa werden und hat sich dazu auf die Verteilung von US-amerikanischem Flüssiggas (LNG) spezialisiert.

Die USA lehnen den Bau der Pipeline eines Firmenkonsortiums unter Führung des russischen Gaskonzerns Gazprom ab, weil sie mit ihren LNG-Unternehmen auf dem europäischen Markt expandieren möchten.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...