Finanzen

Goldman: Kleinanleger sind schuld an Turbulenzen an den Börsen

Der Großbank Goldman Sachs zufolge sind kleine Anleger schuld an den jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten.
10.05.2018 17:15
Lesezeit: 1 min

Der US-Großbank Goldman Sachs zufolge sind kleine Privatinvestoren schuld an den Turbulenzen, welche die amerikanischen Aktienmärkte Ende März und Anfang April erfasst hatten, beichtet MarketWatch.

Goldman zufolge hätten kleine Anleger ihre Handelstätigkeit gerade in dieser Periode deutlich erhöht, als die meisten großen Unternehmen ihre Aktien-Rückkäufe wegen der bevorstehenden Berichtssaison stoppen mussten. Der durch die Kleinanleger entstandene Verkaufsdruck habe zu den Schwankungen an den Märkten geführt.

Diese Einschätzung der Großbank ist bemerkenswert, weil die den Rückschluss zulässt, dass die seit Jahren mit Schulden finanzierten kontinuierlichen Rückkäufe eigener Aktien durch Unternehmen einen zentralen Stabilitätsanker für die Märkte bilden.

Die Besitzverhältnisse an den US-Aktienmärkten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. In den 1950er Jahren besaßen kleine Privatanleger noch etwa 90 Prozent der Aktien. Seitdem konnten offene Investmentfonds, staatliche Rentenfonds und internationale Investoren ihre Anteile deutlich ausbauen.

Heute kontrollieren die Kleinanleger Goldman zufolge noch 36 Prozent des amerikanischen Aktienmarktes direkt und etwa 50 Prozent indirekt über börsengehandelte und andere Fonds.

Goldmans Einschätzungen zu den Kleinanlegern sind auch deshalb interessant, weil die Bank einer aktuellen Studie zufolge das Geldinstitut mit dem größten gehebelten Derivatevolumen der Welt ist. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um schuldenfinanzierte Finanzspekulationen ohne Wert für die Realwirtschaft.

Wie aus dem aktuellen Derivate-Report der US-Aufsichtsbehörde Office of the Comptroller of the Currency hervorgeht, ist das Nominalvolumen im Derivategeschäft bei Goldman 251-mal höher als die Vermögenswerte der Bank und damit so stark gehebelt wie bei keinem anderen Institut.

Zum Vergleich: Der Grad der Hebelung bei den vier Großbanken JP Morgan, Citigroup, Bank of America und Goldman Sachs liegt insgesamt bei dem 28-fachen. Betrachtet man alle US-amerikanischen Banken, liegt der Grad der Hebelung etwa bei dem 10-fachen.

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