Finanzen

Euro-Zone will Geldströme bei Banken stärker überwachen

Die europäischen Finanzminister haben eine deutliche Verschärfung der Kontrolle der Geldströme bei den Banken des Kontinents noch vor Ende des Jahres angekündigt.
28.06.2018 22:48
Lesezeit: 1 min

Die europäischen Finanzminister haben eine deutliche Verschärfung der Kontrolle der Geldströme bei den Banken des Kontinents angekündigt. Diese solle noch vor Ende des Jahres in Kraft treten, kündigte der Vorsitzende der Eurogruppe in einem Brief an den Präsidenten des Europäischen Rates, Donald Tusk, an. Dies berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

Begründet wird die Verschärfung mit dem Kampf gegen Geldwäsche. „Es besteht eine Übereinkunft bezüglich der Wichtigkeit, die derzeitige Überwachung der beschlossenen Maßnahmen gegen Geldwäsche zu verstärken“, schreibt Centeno. Noch im Juli werde aus diesem Grund ein Bericht erstellt, um „weitere Maßnahmen bis Ende 2018“ in die Wege zu leiten.

Der Anstoß zu der verstärkten Aktivität kommt aus den USA. Dort waren in den vergangenen Monaten Vorwürfe gegen die lettische Bank ABLV und die Pilatus Bank auf Malta erhoben worden, welche letztendlich zur Schließung der ABLV und zu einem Einfrieren der Geschäfte bei Pilatus geführt haben. Der iranische Geschäftsführer der Pilatus Bank wurde in den USA verhaftet.

In der EU sollen bis zum Jahr 2020 neue Geldwäsche-Gesetze eingeführt werden, die auch die Einrichtung eines zentralen Bankkontos in allen Mitgliedsländern vorsehen, damit die Regierungen die Geschäftsdaten der Banken besser überwachen können.

Die Justiz-Kommissarin der EU, Vera Jourova, fordert darüber hinaus die Einrichtung einer „zentralisierten Behörde“, um die Risiken der Geldwäsche einzudämmen. Derzeit werden diese Aufgaben noch von den nationalen Aufsichtsbehörden wahrgenommen. „Wir müssen politische Lehren aus den Vorgängen auf Malta und in Lettland ziehen“, wird sie zitiert.

Andere Stimmen hingegen spreche sich dafür aus, die bereits existierende Europäische Banken-Aufsicht mit weitreichenderen Kompetenzen auszustatten. Die Bundesregierung und Frankreich forderten zuletzt, die von der Geldwäsche ausgehenden Risiken für den Bankensektor in Europa zu untersuchen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...