Finanzen

Umsätze im deutschen Einzelhandel brechen ein

Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Mai stark eingebrochen.
29.06.2018 14:13
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Einzelhändler haben im Mai den größten Umsatzrückgang seit sieben Jahren verbucht. Sie hatten 1,7 Prozent weniger Geld in den Kassen als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Preisbereinigt (real) gab es ein Minus von 2,1 Prozent, das viermal größer ausfiel als von Ökonomen erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat setzten die Einzelhändler nominal 0,2 Prozent mehr um - und das bei einem Verkaufstag weniger als im Mai 2017.

Besonders gut lief das Geschäft mit Lebensmitteln: Hier gab es ein Plus von 3,5 Prozent zum Vorjahresmonat, wobei die Nahrungsmittelpreise zuletzt spürbar gestiegen sind. Der Internet- und Versandhandel kam auf ein nominales Plus von 2,3 Prozent, während Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren für ein Minus von 3,6 Prozent sorgten. Die Einnahmen im sonstigen Einzelhandel - zu dem etwa Waren- und Kaufhäuser zählen - fielen deutlich um 5,5 Prozent.

Der Einzelhandel profitiert von der guten Arbeitsmarktlage, höheren Löhnen, niedrigen Zinsen und der guten Kauflaune der Deutschen. 2017 stieg der Branchenumsatz um 4,3 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2018 lag das Plus bei 2,5 Prozent. Der Handelsverband HDE peilt für das Gesamtjahr ein Plus von zwei Prozent an und sieht die Händler dazu auf gutem Kurs: "Die Rahmenbedingungen für den Konsum sind nach wie vor günstig."

Der Aufschwung in Deutschland hat allerdings nach Ansicht vieler Ökonomen seinen Höhepunkt bereits hinter sich. Viele Forschungsinstitute senkten zuletzt ihre Konjunkturprognosen. Auch der Wirtschaftsweise Lars Feld rechnet mit einer kräftigeren Abkühlung als bisher. "In diesem Jahr könnte das Wachstum weniger als 1,8 Prozent betragen", sagte er dem Magazin "Focus". Der Sachverständigenrat, der die Bundesregierung berät und dem Feld angehört, hatte erst im März seine Schätzung auf 2,3 Prozent erhöht. Auch für 2019 schraubte Feld die Erwartungen nach unten. Statt der bisher vom Sachverständigenrat prognostizierten 1,8 Prozent Wachstum könnten es nur noch 1,5 Prozent werden.

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