Politik

Trump gegen Merkel: Offener Konflikt auf Nato-Gipfel

Lesezeit: 1 min
11.07.2018 13:27
US-Präsident hat Deutschland frontal attackiert, Bundeskanzlerin Merkel vergleicht die die USA indirekt mit der UdSSR.
Trump gegen Merkel: Offener Konflikt auf Nato-Gipfel

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

US-Präsident Donald Trump hat sich zum Auftakt des Nato-Gipfels Deutschland einen auf diesem diplomatischen Niveau unüblich heftigen Schlagabtausch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel geliefert. Es sei unangebracht, dass die Bundesrepublik große Gas- und Öl-Verträge mit Russland abschließe, sagte Trump am Mittwoch in Brüssel. Die USA beschützten Deutschland, das wiederum einen milliardenschweren Pipeline-Deal mit Moskau vereinbare: "Deutschland steht vollkommen unter der Kontrolle Russlands, da es 60 Prozent bis 70 Prozent seiner Energie von dort erhält und eine neue Pipeline." Er bezog auch Frankreich und namentlich nicht genannte andere Länder in seine Kritik ein.

"Deutschland ist ein Gefangener Russlands", sagte der US-Präsident. Das Land habe seine Kohle- und Gaskraftwerke abgeschaltet und erhalte große Öllieferungen aus Russland. "Ich denke, die Nato muss sich das anschauen. Es ist sehr unangebracht."

Trump will Merkel am Nachmittag treffen um das Thema weiter zu vertiefen.

Merkel konterte mit einem vergleichsweise harten Bild und verglich die USA indirekt mit der UdSSR. Sie habe als DDR-Bürgerin selbst erlebt, wie ein Teil Deutschlands von der Sowjetunion kontrolliert wurde, sagte die Kanzlerin am Mittwoch kurz vor Beginn des Nato-Gipfels in Brüssel. "Ich bin sehr froh, dass wir heute in Freiheit vereint sind als Bundesrepublik Deutschland und dass wir deshalb auch sagen können, dass wir unsere eigenständige Politik machen können, eigenständige Entscheidungen fällen können. Das ist sehr gut gerade für die Menschen in den neuen Bundesländern."

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg war der Streit offiziell ein wenig unangenehm, wenngleich die Attacke natürlich Wasser auf die Mühlen der Nato ist, die ebenfalls mehr Geld von den deutschen Steuerzahlern sehen möchte. Es gebe bekanntermaßen unterschiedliche Ansichten zu dem Thema, sagte Stoltenberg bei der Ankunft zum Nato-Gipfel am Mittwoch in Brüssel. Er verwies das Thema zurück an den Bundestag: "Es ist nicht Aufgabe der Nato, hier zu entscheiden, sondern eine nationale Sache." Dass allerdings auch der Nato-Beitrag eine "nationale Sache" ist, erwähnte Stoltzenberg nicht.

Trump wiederholte seine Kritik an der Höhe der deutschen Wehrausgaben. Deutschland sei ein "reiches Land" und könne die Investitionen ins Militär "problemlos sofort oder morgen" hochschrauben. Derzeit gibt Deutschland 1,2 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für das Militär aus, bis 2024 sollen es 1,5 Prozent sein. Der Nato-Gipfel beginnt am Mittag in Brüssel. Bundeskanzlerin Merkel hat stets zugesagt, dieses von der Nato geforderte Ziel zu erreichen. Einen Parlamentsbeschluss gibt es dazu nicht.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Teurer Anlegerfehler: Wie der Blick in den Rückspiegel fehlgeht
25.04.2024

Anleger orientieren sich an den Renditen der vergangenen drei bis zehn Jahre, um Aktien oder Fonds auszuwählen. Doch laut Finanzexperten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...