Die Europäische Union und Japan haben am Dienstag bei einem Gipfeltreffen in Tokio ihr seit Jahren ausgehandeltes Freihandelsabkommen Economic Partnership Agreement (EPA) unterzeichnet. Das in der Öffentlichkeit auch Jefta genannte Abkommen soll im kommenden Jahr in Kraft treten und 99 Prozent aller Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen beseitigen, berichtet AFP.
"Heute ist ein historischer Tag", erklärten EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der japanische Regierungschef Shinzo Abe. "Wir feiern die Unterschrift unter ein sehr ehrgeiziges Abkommen zwischen zwei der größten Volkswirtschaften der Welt."
Die EU beziffert die Einsparungen durch das Abkommen für EU-Exporteure auf jährlich rund eine Milliarde Euro. Aufgrund der Größe des japanischen Marktes mit 127 Millionen Menschen erwartet Brüssel einen deutlichen Anstieg der Exporte. Kritiker warnen hingegen davor, dass Umwelt- und Verbraucherschutzstandards künftig kaum mehr verbessert werden könnten.
Die deutsche Wirtschaft begrüßte das Abkommen. "Das ist ein hoffnungsvolles Signal in einer für den Welthandel sehr schwierigen Zeit", erklärte der Industrieverband BDI. Die EU müsse sich weltweit für offene Märkte und "regelbasierten Handel" einsetzen. "Denn eins ist klar: Höhere Zölle lösen keine Probleme, sie schaffen neue", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Auch der Außenhandelsverband BGA sieht das Abkommen vor dem Hintergrund des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikts positiv. "In Zeiten, in denen Präsident Trump die EU zum Feind erklärt, freuen wir uns, dass man dies in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt anders sieht", sagte BGA-Präsident Holger Bingmann. Die Unterzeichnung sei ein wichtiges Signal gegen Protektionismus und Abschottung.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach von einem "handelspolitischen Volltreffer". Nun sei eine rasche Ratifizierung durch Rat und Europaparlament wichtig. "Denn damit würde die EU ihre Handlungsfähigkeit in der Handelspolitik unterstreichen", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Das Abkommen soll laut Altmaier bis spätestens 2019 in Kraft treten.
Japan ist nach China der zweitwichtigste Handelspartner der EU in Asien. 2017 betrug das Handelsvolumen zwischen der EU und Japan rund 129 Milliarden Euro. Deutschland exportierte 2017 nach Japan Waren im Wert von rund 19,5 Milliarden Euro. Umgekehrt lieferten Firmen im Wert von 22,9 Milliarden Euro aus dem asiatischen Staat nach Deutschland.