Finanzen

Positive US-Aussage zur Türkei stabilisiert Kurs der Lira

Eine auf Mäßigung bedachte Aussage der US-Botschaft in Ankara hat die Türkische Lira nach ihrem drastischen Verfall etwas stabilisiert.
07.08.2018 23:42
Lesezeit: 1 min

Die US-Botschaft in Ankara hat nach Veröffentlichung des Berichts der US-Großbank Goldman Sachs, wonach der Verfall der Türkischen Lira den Kapitalpuffer der türkischen Banken aufzuzehren droht, eine Erklärung veröffentlicht. Über Twitter meldete die US-Botschaft: “Trotz der Spannungen bleibt die Türkei ein treuer Freund und Bündnispartner der USA. Unsere Länder verfügen über lebendige wirtschaftliche Beziehungen. Aus diesem Grund sind Berichte, wonach ein angeblicher US-Offizieller gesagt haben soll, dass bald ein US-Dollar sieben Türkische Lira kosten soll, ohne Fundament und verantwortungslos. Es ist sehr beunruhigend, dass derartige Berichte in den türkischen Medien ihren Platz finden. Es handelt sich dabei um eine Lüge.”

Nach Veröffentlichung der Mitteilung stabilisierte sich die Türkische Lira zum US-Dollar am Dienstag von 5,34 (12:46 Uhr) auf 5,22 (16.42 Uhr).

Fachleute halten die Bedenken hinsichtlich der türkischen Banken für übertrieben. Der unabhängige Ökonom Achim Dübel sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: "Die FX-Exposures sind jedenfalls innerhalb der Banken gehedgt, es geht nur um den Abwertungseffekt auf die Eigenkapitalbasis. Aber da das Eigenkapital in Lira aufgebracht wird, dürfte das kein Problem sein. Schwieriger ist sicher die Kreditrisikoseite der FX-Kreditnehmer. Die türkische Banken gelten dahingehend allerdings als sehr konservativ, z.B. was Beleihungswerte angeht. Im Immobiliensektor, der vielleicht preislich nicht mit der Abwertung anzieht, dürfen nur Lira-Kredite vergeben werden."

Der türkischsprachige Dienst von Bloomberg meldete, dass eine türkische Delegation innerhalb von zwei Tagen zu Gesprächen nach Washington fliegen wird. Die neunköpfige Delegation wird angeführt von Vize-Außenminister Sedat Önal. Ihr werden nur Beamte aus dem türkischen Energieministerium und dem türkischen Justizministerium angehören.

Währenddessen berichtet die Hürriyet, dass der türkische Außenminister Mevlüt Mevlüt Çavuşoğlu ein Telefongespräch mit seinem US-amerikanischen Kollegen Mike Pompeo geführt habe. “Wir haben uns darauf geeinigt, auch künftig eng zusammenzuarbeiten, um alle Probleme zu lösen”, zitiert das Blatt den türkischen Außenminister. Die Sprecherin des US-Außenamts Heather Nauert sagte in Washington, es sei positiv, dass Gespräche geführt würden. Die Möglichkeit einer Auslieferung des Predigers Gülen, die von der Türkei gefordert wird, wollte Nauert weder bestätigen noch dementieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...