Zurückhaltende Verbraucher haben die französische Wirtschaft im zweiten Quartal gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen April und Juni um 0,2 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt Insee am Mittwoch eine erste Schätzung bestätigte. Das ist nur halb so viel wie in der Euro-Zone insgesamt. Im ersten Quartal hatte die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion ebenfalls um 0,2 Prozent zugelegt.
Vor allem die sinkende Kauflaune der Verbraucher machte sich bemerkbar. Der private Konsum schrumpfte um 0,1 Prozent. Der Start ins zweite Halbjahr verlief ebenfalls schleppend: Trotz der Euphorie um den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft nahmen die Konsumausgaben im Juli nur um 0,1 Prozent zum Vormonat zu. Auch vom Außenhandel kamen im Frühjahr keine positiven Impulse, da die Exporte langsamer zulegten als die Importe.
Insee hatte jüngst für 2018 ein geringeres Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent prognostiziert, nach rund 2,3 Prozent 2017. Die Experten begründeten dies mit dem stärkeren Euro, höheren Ölpreisen und die Unsicherheit durch den Handelsstreit mit den USA.
Die Stimmung der französischen Konsumenten bleibt so schlecht wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen verharrte im August bei 97 Punkten, wie das Statistikamt Insee am Dienstag mitteilte. Damit liegt der Indikator den vierten Monat in Folge unter seinem langfristigen Durchschnittswert von 100. Von Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet. Die eingetrübte Stimmung liegt den Statistikern zufolge an der zunehmenden Sorge der Franzosen um ihren Arbeitsplatz.
Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass die Regierung in Paris das Haushaltsdefizit im laufenden Jahr nicht mehr wie geplant senken kann.