Politik

US-Geheimdienste verhandeln mit Syrien über Abzug

Einem Medienbericht zufolge laufen Verhandlungen zwischen US-amerikanischen und syrischen Geheimdienst-Vertretern. Dabei gehe es um die Beendigung des Syrien-Konflikts.
29.08.2018 23:02
Lesezeit: 2 min

Eine US-Delegation aus Vertretern der Sicherheits- und Nachrichtendienste besuchte Damaskus im Juni 2018 und traf den Chef des syrischen zivilen Geheimdiensts Idarat al-Mukhabarat al-Amma (GND), Mohammed Dib Zaitoun, und Ali Mamluk, Leiter des Nationalen Sicherheitsbüros (NSB) der Baath-Partei. Das teilte nach Angaben des englischsprachigen Diensts von Reuters ein Beamter des regionalen Bündnisses zwischen Russland, Syrien und dem Iran am Dienstag mit. Nach Angaben der Zeitung Al-Akhbar, die der Hisbollah-Miliz nahe steht, dauerte das Treffen vier Stunden und wurde in der Nähe des internationalen Flughafens von Damaskus abgehalten. Das Treffen wurde durch Vermittler aus Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) organisiert.

Unter der Bedingung der Anonymität sagten zwei hochrangige US-Geheimdienstbeamte Reuters, es gebe einen „andauernden Dialog mit Mitgliedern des Assad-Regimes“ über die Vertreibung des IS aus Syrien und die Lagerung von chemischen Waffen durch Damaskus. Gesprächsgegenstand war auch das Schicksal des US-Journalisten Austin Dice, der im Jahr 2012 von syrischen Sicherheitskräften festgenommen wurde. Die kurdisch-irakische Nachrichtenagentur Rudaw führt aus: „Berichten zufolge bot die US-Delegation an, ihre Truppen aus dem kurdisch gehaltenen Gebiet (östlich des Euphrats, Anm. d. Red.) abzuziehen, sollten sich iranische Truppen aus Gebieten in der Nähe der südlichen Grenze zu Israel zurückziehen. US-Unternehmen sollen zudem einen Teil des syrischen Öls garantiert bekommen und Damaskus soll sich bereit erklären, Informationen über ausländische Dschihadisten zu teilen. Der libanesischen Tageszeitung Al-Akhbar zufolge sagten die syrischen Beamten, dass solche Schritte verfrüht seien, aber sie vereinbarten, 'weiterhin über den russisch-emiratischen Kanal zu kommunizieren'.“

Das Treffen der Geheimdienstmitarbeiter beider Länder steht offenbar im Zusammenhang mit dem Ausgang des Syrien-Konflikts. Irans Geheimdienst hat am Mittwoch die Festnahme von „dutzenden Spionen" verkündet und ein verstärktes Vorgehen gegen Staatsbedienstete mit doppelter Nationalität angekündigt, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Geheimdienstminister Mahmud Alawi sagte am Dienstagabend in einem Fernsehinterview, die Festnahmen seien dank eines Agenten erfolgt, der „in der Regierung eines Landes mit einem sehr starken Geheimdienst“ platziert worden sei. Unklar bleibt, in welchem Zusammenhang die Festnahmen mit dem Syrien-Konflikt stehen.

Der US-Informationsdienst Stratfor hatte im Oktober 2017 unter dem Titel „Der syrische Bürgerkrieg ist entschieden“ angekündigt, dass der Syrien-Konflikt mittlerweile entschieden sei. „Die Schulen sind offen, Vertriebene schlafen nicht mehr draußen in den Parks und der Verkehr ist unaufhörlich. Neue Nachtclubs öffnen sich und junge Leute strömen in Kinos und Restaurants (...) 'Sie (die Aufständischen) konnten das Regime nicht stürzen', erklärt ein anonymer syrischer Sicherheitsexperte. 'Es gibt eine Konsequenz dafür. Sie können nicht nach Hause gehen. Sie können nicht hier bleiben. Was machst du, wenn der Müll zu stinken beginnt? Du verbrennst ihn'. Ob die Dschihadisten weiterhin die Assad-Truppen angreifen oder aus dem Land vertrieben werden, hängt von einer Entscheidung Washingtons ab, die zu diesem Zeitpunkt in beide Richtungen gehen könnte.“

Die New York Times hatten im Juni 2017 berichtet, dass zwischen Mamlouk und Mike Pompeo, der zu diesem Zeitpunkt noch CIA-Chef war, ein Kommunikationskanal eingerichtet wurde. Pompeo und Mamlouk sollen erstmals im Februar 2017 miteinander telefoniert haben. Im Juli 2017 entschied US-Präsident Donald Trump, das CIA-Programm für die Söldner in Syrien zu stoppen. Er teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass er die „massiven, gefährlichen und verschwenderischen Zahlungen an syrische Rebellen, die gegen Assad kämpfen“ gestoppt habe.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...