Der Chefanalyst der Großbank JP Morgan, Marko Kolanovic, erwartet den baldigen Ausbruch einer globalen Liquiditätskrise sowie schwere Einbrüche an den weltweiten Aktienmärkten. Dies geht aus einem Bericht von JP Morgan aus Anlass des Ausbruchs der vergangenen Finanzkrise vor zehn Jahren hervor.
Diese Liquiditätskrise können von schweren Einbrüchen am Aktienmarkt entweder angekündigt oder selbst ausgelöst werden, zitiert CNBC Kolanovic.
Mit Blick auf die schweren Einbrüche am US-Aktienmarkt im Februar 2018 und im August 2015 sagt er: „Wenn Sie sich diese von mangelnder Liquidität ausgelösten Einbrüche anschauen, welche gegen Ende des Konjunkturzyklus erscheinen oder dieses sogar auslösen, dann erwarte ich eine noch signifikantere Korrektur bei den Anlagepreisen und einen noch höheren Anstieg der Volatilität.“
Sollte es zu Verlusten von etwa 40 Prozent an den Aktienmärkten kommen, werde die US-Zentralbank Federal Reserve notfalls direkt Aktien aufkaufen: „Plötzlich ist jeder Pensionsfonds in den USA schwer unterfinanziert, Investoren verfallen in Panik und die Privatanleger ziehen sich zurück. Wenn Sie eine solch schwere Krise haben, wie unterbrechen Sie dann den Teufelskreis? Sie könnten die Wirtschaft mit Steuersenkungen – vielleicht sogar bis in den negativen Bereich – stimulieren. Ich denke, dass das Wahrscheinlichste eine direkte Intervention der Zentralbank sein wird – vielleicht bei Anleihen, vielleicht bei Krediten und vielleicht bei Aktien.“
Kolanovic zufolge kann der Zeitpunkt des Ausbruchs der nächsten Krise nicht vorhergesehen werden, dieser werde aber von der weiteren Strategie der US- Zentralbank bei der Anhebung der Leitzinsen und des Abbaus der Bilanz beeinflusst. Die Chancen für den Ausbruch der globalen Liquiditätskrise würden ab Mitte 2019 steigen.
Aus technischer Sicht sei der Aufstieg passiver Fonds und des automatisierten Computerhandels für die mögliche Entstehung von Verkaufsspiralen verantwortlich. Inzwischen würden rund zwei Drittel aller weltweiten Anlagen über passive Fonds oder Computer gehandelt.
Zudem werde die Krise zu sozialen Spannungen führen, welche „jenen vor 50 Jahren im Jahr 1968 ähneln“ werden. Sollten die Zentralbanken die Märkte beruhigen können, dann könne der Status Quo erhalten werden. „Wenn sie es nicht schaffen, dann taumeln wir in die Rezession, soziale Unruhen und noch weitere disruptive Entwicklungen, welche die Gewinne für eine sehr lange Zeit negativ beeinflussen werden.“