Technologie

Ethereum startet dezentrales GPS-System

Eine Blockchain-Lösung soll die Alternative zum GPS des US-Militärs werden.
15.09.2018 00:26
Lesezeit: 3 min

TOP-Meldung

Dezentrales GPS startet auf Ethereum-Blockchain

FOAM, das darauf abzielt, eine zuverlässige, widerstandsfähige Weltkarte mit intelligenten Verträgen aufzubauen, hat bekannt gegeben, dass die dezentrale Anwendung (dapp) auf der Ethereum-Blockchain nun gestartet ist und dass bereits "die ersten Nutzer die Karte bevölkern sieht".

"Die Leute denken, dass der Standort ein gelöstes Problem ist", sagte FOAM-Mitbegründer und CEO Ryan John King im Gespräch mit CoinDesk. Doch das Problem bestehe darin, dass zentralisierte Kartendienste letztlich verletzlich und unzuverlässig seien. So gehöre etwa das GPS-System der US-Regierung und werde von der Air Force betrieben.

Die Lösung von FOAM besteht darin, die Arbeit der Kartographie auf ein diffuses Netzwerk einzelner Benutzer zu verteilen, die Orte auf der FOAM-Karte unter Verwendung einer kryptografischen Technik registrieren, die als Standortnachweis (Proof of location) bezeichnet wird.

FOAM zielt auf verschiedene Anwendungsfälle ab, von Spielen bis hin zum Lieferketten-Management. Den Nutzern wird durch ein Token (auch FOAM genannt) ein Anreiz gegeben, die Karte mit neuen Standorten zu füllen, die das Unternehmen bis August für insgesamt 16,5 Millionen Dollar verkauft hat.

Die FOAM-Token dienen auch als Mechanismus zur Qualitätskontrolle, wobei Benutzer über die Genauigkeit neu registrierter Standorte abstimmen können. Dieser Mechanismus, der in mehreren Dapps verwendet wurde, ist als Token-curated-Registrierung bekannt.

Blaue Punkte auf der Weltkarte, die vorgeschlagene, aber noch zu bestätigende Orte markieren, gibt es etwa in New York und Berlin. Laut FOAM wurden in den ersten 24 Stunden nach dem Start über 500 "Points of Interest" von Nutzern hinzugefügt.

Die FOAM-Macher stehen damit in Konkurrenz zur Rüstungsindustrie, die ebenfalls das globale GPS-System beherrschen will.

Das US-Militär hat den heimischen Rüstungskonzern Lockheed Martin mit dem milliardenschweren Bau von 22 neuen GPS-Satelliten beauftragt. Sie sollten im Jahr 2026 zum Start ins All bereitstehen, erklärte die für die US-Luftwaffe zuständige Ministerin Heather Wilson am Freitag in Washington. "Die Welt ist abhängig von GPS für die Navigation ebenso wie für das Geldabheben an Automaten und für den Handel an den Börsen." Die neuen Satelliten würden mehr Genauigkeit bieten und das System störungsresistenter machen, so Wilson. Der Auftrag hat ein Volumen von bis zu 7,2 Milliarden Dollar. Ein Lockheed-Vertreter warb für die neue Technologie der Satelliten: Sie sei bei der allgemeinen Navigation, aber vor allem für das Militär nützlich.

Lockheed hatte die Produktion der GPS-Satelliten 2008 von Boeing übernommen. Bei der nun erhaltenen Order handelt es sich um einen Folgeauftrag für ein System aus modernen GPS-III-Modellen. Die ersten zehn von insgesamt solcher 32 Satelliten sollen bis 2023 im All sein. Das Programm hinkt aber um Jahre hinter dem Plan her. Der erste GPS-III-Satellit soll laut Lockheed nun noch vor Jahresende an Bord einer SpaceX-Rakete in den Weltraum transportiert werden. Die Europäer wollen sich unterdessen von dem US-System unabhängiger machen: Ihr eigenes Positionsbestimmungssystem Galileo soll 2020 im Einsatz sein.

Weitere Meldungen

Australiens Premier sieht "massive Chancen" in der Blockchain-Technologie

  • Der neue australische Premierminister Scott Morrison sieht in der Blockchain-Technologie "massive Chancen" und dass sie das Finanzsystem des Landes durch Herausforderungen für die bestehenden Großbanken verändern könnte.
  • Morrison erwähnte die bevorstehende Gesetzgebung im Parlament des Landes, insbesondere die Verbraucherdatenrechte und die offene Bankenreform, von denen er sagte, dass sie Bereiche seien, in denen die Blockchain-Technologie größere Auswirkungen hätte.
  • Er fügte hinzu, dass das Beste an der Blockchain-Technologie ihr Potenzial sei, "einen härteren Wettbewerb für die großen Banken zu liefern".

Korea nutzt Samsung-Blockchain zur Bekämpfung von Zollbetrug

  • Südkoreas Zollbehörde will die Blockchain-Technologie von Samsung als Rückgrat eines dezentralen Zollabfertigungssystems nutzen.
  • Die neue Zollinitiative steht auch im Einklang mit der allgemeinen Agenda der südkoreanischen Regierung, die Blockchain-Adoption in öffentlichen Diensten voranzutreiben.
  • Derzeit konzentriert sich das Ministerium für IKT auf die Entwicklung von sechs Pilotprojekten für öffentliche Dienstleistungen, darunter die Zollabfertigung.

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