Wissenschaftler und Ingenieure der Technischen Universität Graz haben in Zusammenarbeit mit BMW ein robotergestütztes Schnell-Ladesystem für E-Autos entwickelt. Das Aufladen nimmt nur wenige Minute in Anspruch und geht damit weitaus schneller vonstatten als bisher. Die bisher schnellsten Ladesäulen können ein E-Auto in 15 Minuten aufladen, sind jedoch relativ selten.
„Die – noch – langen Ladezeiten werden von vielen Interessenten der Elektromobilität als Einschränkung empfunden“, sagt Bernhard Walzel vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz. Der Diplom-Ingenieur und seine beiden Kollegen Helmut Brunner und Mario Hirz wollen genau dieses Problem beheben. Ihr Schnelladesystem ist in der Lage, E-Autos in rascher Abfolge zu aufzuladen. Und zwar Autos jeder Marke, wie Brunner sagt: „Dank ausgeklügelter Kameratechnik erkennt der Roboter die Ladebuchse der Fahrzeuge und kann so selbstständig verschiedene E-Autos, die nacheinander in die Ladestation einfahren, aufladen.“ Die Kameratechnik dient auch dazu, es dem Roboter zu ermöglichen, die Ladebuchse zu finden, unabhängig davon, in welcher Position das Auto geparkt wurde.
Das neue System ist prinzipiell für zwei Anwendungen gedacht. Zum einen für das rasche Aufladen des E-Autos an Autobahnraststätten. Der Fahrer braucht nur an der Station vorfahren und den Roboter seine Arbeit verrichten lassen, anschließend kann er seine Fahrt fortsetzen.
Die zweite Anwendung liegt noch etwas weiter in der Zukunft und ist eine Kombination aus E-Mobilität und autonomem Fahren. Gedacht ist daran, Ladestationen in Parkhäusern oder an Einkaufszentren zu errichten. Der Fahrer würde sein autonomes Fahrzeug vor dem Einkaufen einfach irgendwo im Parkhaus oder auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums abstellen und anschließend Shopping gehen. Anschließend würde das Auto selbständig den Weg zur Ladestation finden, sich dort aufladen lassen und sich anschließend wieder selbständig einen Parkplatz suchen. Zum Abschluss würde der Fahrer sein autonomes Fahrzeug per Smartphone kontaktieren und es zu seinem Standort beordern.
BMW wolle daran mitarbeiten, "einen vollautomatisierten Ladevorgang für konduktives Laden" zu entwickeln, sagte ein Konzern-Sprecher den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.Wenn Autofahrer "die Wahrnehmung haben, dass Laden bequemer als Tanken ist, wird das die Akzeptanz der E-Mobilität deutlich erhöhen. Dazu muss der Ladevorgang, zum Beispiel an Raststätten, schnell funktionieren." Die dementsprechende Botschaft müsse lauten: "Hohe Ladeleistung in Verbindung mit Komfort." Die entsprechende Technik werde stufenweise weiterentwickelt: "In einer ersten Stufe kann man sich vorstellen, Ladestecker mit manuellem Steckvorgang zu automatisieren. In einer zweiten Stufe ist es vorstellbar, einen neuen interoperablen Steckmechanismus und damit ein interoperables automatisches Ladesystem zu entwickeln."
An dem Projekt waren auch der Österreichische Verein für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK), der Automatisierungsspezialist Keba AG (Linz) sowie der Zulieferer Magna beteiligt.
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