Politik

Deutsche Steuerzahler müssen für Fußball-EM zahlen

Die Bundesregierung hat der UEFA Steuerbefreiungen für die Fußball-EM 2024 eingeräumt.
04.10.2018 10:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Bundesregierung hat dem Europäischen Fußballverband UEFA steuerliche Garantien für die EM 2024 gegeben. Das geht aus einer Anfrage der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag an das Bundesfinanzministerium hervor. Darin heißt es: "Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) hat sich im April 2018 bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland beworben. Gemäß den Anforderungen der UEFA hat der DFB die Bundesregierung um die Abgabe von Regierungsgarantien gebeten. Die Bewerbung des DFB wird seitens der Bundesregierung unterstützt. Deshalb hat die Bundesregierung unter anderem auch steuerliche Garantien gegenüber der UEFA abgegeben."

Die Bundesregierung verhehlt nicht, dass die deutschen Steuerzahler in gewissem Umfang für die Durchführung der Fußball-EM zur Kasse gebeten werden - und zwar offenbar auf Druck der UEFA. In der Antwort heißt es: "Die Bundesregierung akzeptiert in gewissen Grenzen die Forderung internationaler Sportverbände nach Steuerbefreiungen." Eine Harmonisierung bei der Besteuerung solcher Sportgroßereignisse sei in Europa derzeit kaum durchzusetzen."

Die Bundesregierung gibt mit dem Verweis auf das Steuergeheimnis allerdings keine Auskunft über die Höhe der Steuerbegünstigungen, die sich durch die Sonderbehandlung des rein kommerziellen Fußballverbandes UEFA ergeben.

Die Frage, ob und in welchem Umfang Steuerzusagen gemacht wurden, blieb auf dpa-Anfrage mit Verweis auf das Steuergeheimnis unbeantwortet. Auch die Frage, wie hoch die Steuerausfälle durch die acht Großereignisse bisher waren, bei denen es zu Nachlässen kam, konnte das Haus von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) nicht beantworten: "Dazu haben wir keine Daten."

Voraussetzung für einen Steuererlass oder eine Pauschalregelung ist nach § 50 Absatz 4 des Einkommensteuergesetzes ein besonderes öffentliches Interesse. Die Bundesregierung gibt an, dass eine Fußball-EM "fraglos" eine solche Veranstaltung sei. Wesentlich sei, dass die Veranstaltung "im In- und

im Ausland massenhaft wahrgenommen werden und eine gewisse Publikums und Breitenwirkung entfalten" werde.

Die Bundesregierung hat bisher zwölf Mal bei der Bewerbung um sportliche Großereignisse einem Steuerrabatt zugestimmt. Welcher konkrete Nutzen dem deutschen Steuerzahler durch die steuerlichen Begünstigung entstanden ist, kann die Bundesregierung allerdings nicht angeben. Auf die Frage, welche Erlöse der steuerlichen Begünstigung gegenüberstehen antwortet das Finanzministerium: "Auch zur Schätzung der Höhe der Umwegrentabilität liegen der Bundesregierung keine Daten vor."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Technologie
Technologie KI im Jobmarkt: Die große Lüge von der Objektivität
04.07.2025

Algorithmen sollen neutral entscheiden – doch KI entlarvt sich im Personalbereich als versteckter Türsteher: Diskriminierung,...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...