Politik

Türkei weitet Operation auf Nordirak aus

Die Türkei hat ihre aktuelle Operation gegen PKK/PYD-Stellungen in Syrien auf den Irak ausgeweitet. Es wurden mehrere Waffenlager zerstört.
01.11.2018 22:07
Lesezeit: 2 min

Die türkischen Streitkräfte haben ihre Operation im Osten Syriens auf den Nordirak ausgeweitet. Der türkische Generalstab teilt über Twitter mit, dass am 31. Oktober 2018 Waffenlager der PKK/PYD in der Region Metina durch die türkische Luftwaffe zerstört wurden. Bei den Luftschlägen sollen zwei Mitglieder der PKK/PYD ums Leben gekommen sein.

Es wurden Luftschläge gegen Stellungen der PKK/PYD in Kandil, Avaşin, Gara und Metina ausgeführt. Dabei kamen insgesamt 23 PKK/PYD-Mitglieder ums Leben. Der türkische Generalstab meldet, dass die PKK/PYD einen Angriff auf türkische Militärstellungen im Südosten der Türkei ausführen wollten.

Die PKK/PYD meldet, das sie am 31. Oktober 2018 im Norden Syriens ein türkisches Militärfahrzeug zerstört habe. Aus einer weiteren Mitteilung geht hervor, dass die PKK/PYD am 27. Oktober 2018 in der nordsyrischen Stadt Rajo zwei türkische Soldaten getötet haben soll.

Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF News meldet: „Das türkische Militär hat in den Abendstunden (31. Oktober 2018, Anm. d. Red.) erneut Kobanê und Girê Spî angegriffen. Im Osten Kobanês wurde das Dorf Silipkiran unter Beschuss gesetzt, in der Umgebung von Girê Spî (Tall Abyad) wurden die Dörfer Silîp Qiran, Tilfindir, Suske und Yabis ziellos mit schweren Waffen angegriffen.“

Die türkischen Streitkräfte führen derzeit militärische Kampagnen im Osten Syriens und im Norden des Irak durch. Die Kampagnen erfolgten nur vier Tage nach dem Syrien-Gipfel in Istanbul, an dem die Staats- und Regierungschefs der Türkei, Russlands, Deutschlands und Frankreichs teilgenommen haben. Der türkische Sicherheits-Analyst Abdullah Ağar sagte Arab News: „Zum ersten Mal hat die Türkei die Region so massiv getroffen. Ankara glaubt, dass die Terrorgruppen im östlichen Teil des Euphrats die territoriale Einheit Syriens untergraben und die territoriale Integrität der Türkei bedrohen.“

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte Mitte Oktober 2018 gesagt, dass die USA im Osten Syriens einen „Quasi-Staat“ schaffen würden. Lawrow sagte, Washington helfe dabei, Verwaltungsorgane zu schaffen, die staatliche Stellen in diesem Gebiet ersetzen, meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA.

Newsweek berichtet: „Russlands höchster Diplomat hat den USA vorgeworfen, Syrien dauerhaft spalten zu wollen, indem der kurdische Separatismus unterstützt wird, einen von ihm (Lawrow, Anm. d. Red.) als illegal bezeichneten Schritt und eine Verletzung der Souveränität des vom Krieg zerrissenen Landes.“

Festnahmen an türkisch-syrischer Grenze

In der südöstlichen türkischen Stadt Mardin haben Polizeieinheiten fünf Personen festgenommen, die 250 Kilogramm Sprengstoff aus Syrien in die Türkei schmuggeln wollten.

Die Pressestelle des Gouverneurs von Mardin berichtet, dass am 31. Oktober 2018 auf der Autobahn Ceylanpınar-Kızıltepe ein Fahrzeug von der Polizei gestoppt wurde. Im Verlauf der Polizeikontrolle wurden 247,864 Kilogramm Nitropenta-Sprengstoff (PETN), sechs Funkzündanlagen der Marke Alpha Fire, 32 Zünder, 62 elektrische Kapseln, ein Gewehr ohne Waffenschein und sechs Kartuschen sichergestellt. Die Personen V.T., F.T. und A.D. wurden festgenommen. Zusätzlich wurden die Personen F.T. und Y.O. wegen Beihilfe zur Vorbereitung von Terroranschlägen festgenommen, berichtet die Hürriyet. Die Betroffenen sollen alle Mitglieder der PKK/PYD sein. Der Zugriff auf den Sprengstoff-Transport erfolgte, nachdem der Polizeigeheimdienst die Information erhalten hatte, dass eine Lieferung mit Sprengstoff aus Syrien in die Türkei geliefert werden soll, um Anschläge in den Metropolen auszuführen.

Nach Angaben des türkischen Innenministeriums wurden von Mittwoch auf Donnerstag in den türkischen Städten Şırnak, Batman und Diyarbakır mindestens 24 Mitglieder der PKK/PYD „neutralisiert“, berichtet die Zeitung Yeni Şafak. Şırnak, Batman und Diyarbakır befinden sich in der Nähe Ost-Syriens. Unklar bleibt, ob die PKK/PYD-Milizen über Syrien oder über den Iran in die Türkei eingesickert sind.

 

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