Am vergangenen Wochenende haben erneut Verbände der al-Nusra-Front (heute Hayat Tahrir al-Scham - HTS) und der Islamischen Partei Turkestan (TIP) versucht, aus dem Süden von Idlib im Norden der Provinz Hama Militärstellungen der syrischen Armee (SAA) anzugreifen. Die Verbände kamen aus den Richtungen Morek, Tal-al-Sakher, al-Latamina und Moarkaba. Die Offensive der extremistischen Söldner wurde von der SAA erfolgreich abgewehrt, meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Über die Anzahl der getöteten Söldner machte SANA keine Angaben.
HTS lehnt das Sotschi-Abkommen zwischen Russland und der Türkei ab. Das Abkommen sieht vor, eine entmilitarisierte Zone entlang der Grenzen von Idlib zu schaffen. HTS hatte zuvor mitgeteilt: „Wir werden nicht vom Weg des Dschihads abweichen, um die Ziele unserer Revolution zu verwirklichen.“
Doch Syriens Außenminister Walid Al-Muallim fordert die Einhaltung des Abkommens. „Unsere Truppen um Idlib sind bereit, den Terrorismus auszurotten, wenn die Idlib-Vereinbarung nicht umgesetzt wird. Wir würden bevorzugen, (Idlib) diesen mit friedlichen Mitteln zu erreichen, durch Versöhnung, aber wenn nicht, dann gibt es andere Möglichkeiten“, so Al-Muallim.
Nach Angaben des syrisch-türkischen Analysten Hüsnü Mahalli befinden sich in Idlib mindestens 30.000 extremistische Söldner. Etwa 15.000 sollen ausländische Söldner sein. Davon seien wiederum etwa 5.000 Tschetschenen und etwa 7.000 Uiguren aus China. Die restlichen ausländischen Kämpfer würden aus anderen Staaten stammen. Diese Aussage traf Mahalli am 10. Oktober 2017 im Rahmen einer Sendung auf KRT TV.
Die SAA geht nicht nur gegen extremistische Söldner in Idlib und Hama vor, sondern auch gegen die letzten Gebiete der Terror-Miliz IS in Zentral- und Südostsyrien. In der vergangenen Woche konnte die SAA 19 Frauen und Kinder aus der Gewalt des IS befreien. Die Befreiung der Geiseln erfolgte im Rahmen einer Operation in Palmyra. Der IS hatte im Juli etwa 30 Menschen bei einem Vorstoß gegen die Stadt Sweida und umlegende Orte verschleppt, so Reuters. Mehr als 200 Menschen wurden getötet. Die IS-Kämpfer sind in den vergangenen Monaten zurückgedrängt worden. Sie kontrollieren noch zwei vergleichsweise kleine Gebiete im Osten und Süden Syriens.
Der Syrien-Konflikt war im März 2011 ausgebrochen. Seitdem sind mehr als 400.000 Menschen ums Leben gekommen, Millionen wurden vertrieben. Die Regierung kontrolliert mittlerweile wieder den größten Teil des Landes.