Die US-Notenbank Federal Reserve veröffentlichte am Mittwoch einen Warnhinweis, im Zuge dessen sie vor den steigenden Risiken für die Stabilität an den weltweiten Finanzmärkten warnt. Wie CNBC berichtet, erkennen die Ökonomen der Zentralbank insbesondere in der enormen Verschuldung der amerikanischen Unternehmen ein großes Problem.
In dem Bericht warnt die Federal Reserve vor „allgemein erhöhten“ Vermögenspreisen an den Aktien-, Anleihe und Kreditmärkten, welche „angesichts der historischen Schwankungsbreiten hoch erscheinen.“
Für Unternehmen könnte es Probleme geben, insbesondere für diejenigen, die bereits eine hohe Verschuldung aufweisen. Die Fed blickt dabei insbesondere auf Unternehmen, welche in den letzten Jahren Schulden mit sogenannten „leveraged loans“ und „covenant lite“-Krediten aufgenommen hatten. Dabei handelt es sich um Kredite oder Anleihen, welche von den Unternehmen meist für unproduktive Zwecke wie Aktienrückkäufe und Übernahmen verwendet wurden und bei denen es keine ausreichenden Schutzbestimmungen für die Geldgeber mehr gibt.
Ein starkes Wachstum gab es zudem bei Unternehmensanleihen, welche am untersten Rand des als sicher geltenden Bonitätsspektrums (Investment Grade) angesiedelt sind – etwa mit der Bewertung BBB. Geraten Unternehmen, welche solche Anleihen emittiert haben, in Schwierigkeiten, droht eine rasche Herabstufung in den Ramschbereich, welche wiederum zu Panikverkäufen im Gesamtmarkt und dem Entstehen einer Verkaufswelle führen könnte.
„Ein hoher Verschuldungsgrad korrelierte in der Vergangenheit immer mit einer erhöhten finanziellen Notlage am Gesamtmarkt und Bankrotten von Unternehmen und wirtschaftlichen Abschwüngen“, heißt es in dem Bericht. „Angesichts des Bewertungsdrucks in Zusammenhang mit der Unternehmensverschuldung könnte eine solche Zunahme der finanziellen Notlagen, falls sich diese manifestieren, eine umfassende Preisanpassung der Unternehmensschulden auslösen.“
Die Federal Reserve stellt in ihrem Bericht zudem fest, dass der Anteil der Schuldtitel, welche am unteren Ende der Investment Grade-Skala eingeordnet sind, beinahe einen „Rekordwert von derzeit 2,25 Billionen Dollar erreicht haben“ – was in etwa 35 Prozent des Volumens aller US-Unternehmensanleihen entspräche.
mit Investment-Grade-Rating, der am unteren Ende der Spanne eingestuft ist, "fast rekordverdächtige Werte" von 2,25 Billionen USD erreicht hat, was etwa 35 Prozent der gesamten Unternehmensanleihen entspricht. Der Rückgang der Preise für Vermögenswerte würde es den Unternehmen erschweren, neue Schulden aufzunehmen und „den Druck auf einen Sektor erhöhen, der ohnehin schon hoch verschuldet ist.“
Bemerkenswerterweise wird in dem Bericht auch darauf hingewiesen, dass die Zinserhöhungen der Zentralbank selbst eine Bedrohung darstellen könnten. Ein Finanzmarkt und eine Wirtschaft, die sich an niedrige Zinssätze gewöhnt haben, könnten dadurch in finanzielle Engpässe geraten. „Selbst wenn die Politik der Zentralbanken von der Öffentlichkeit voll antizipiert wird, könnten einige Anpassungen abrupt erfolgen, und zu starken Schwankungen auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten und zu Belastungen für die Unternehmen führen“, heißt es in dem Bericht. Positiv wird angemerkt, dass die heimischen Banken und andere Finanzinstitute als gut kapitalisiert betrachtet werden und daher in der Lage sein sollten, Schocks aufzufangen.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor zunehmenden Gefahren für das Finanzsystem im Euro-Raum. Die von den USA angefachten Handelskonflikte, Turbulenzen in Schwellenländern und die zum Teil hohen Immobilienpreise in manchen Euro-Ländern treiben die Währungshüter um, wie aus ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität hervorgeht.
Darin wiesen sie auch auf die Unsicherheiten an den Börsen angesichts der Haushaltspläne der italienischen Regierung hin. In schwieriges Fahrwasser könne das Finanzsystem zudem durch einen ungeregelten Ausstieg Großbritanniens aus der EU geraten.
Im EZB-Bericht hieß es, zwar befinde sich die Wirtschaft im Euro-Raum weiterhin im Aufschwung und auch die Bankenbranche sei insgesamt widerstandsfähiger geworden. Dennoch hätten die Risiken für das Finanzsystem insgesamt zugenommen.