Der Verdächtige war nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner polizeibekannt. Reuters zufolge handelt es sich um einen 29-Jährigen, dessen Wohnung am Dienstag in Zusammenhang mit einem Raub durchsucht worden war. Die Straßburger Polizeipräfektur erklärte, der Täter sei vom Inlandsgeheimdienst als Sicherheitsrisiko eingestuft gewesen. Über ihn sei ein sogenanntes "Fiche S" geführt worden. In dieser Kategorie werden rund 26.000 Personen geführt, von denen 10.000 als stark radikalisiert gälten, etwa durch salafistische Moscheen.
Die Elsass-Metropole war weiträumig abgesperrt. Auch das Europaparlament wurde abgeriegelt, ebenso der Weihnachtsmarkt. Nach zwei Stunden stellte die Polizei Insidern zufolge den Angreifer, Schüsse waren zu hören. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft leitete eine formelle Untersuchung ein.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker verurteilte die Tat über den Kurznachrichtendienst Twitter. "Straßburg ist ein ausgezeichnetes Symbol des Friedens und der europäischen Demokratie. Werte, die wir immer verteidigen werden."
Das Motiv der Tat war nach Angaben der Ermittler unklar. Die US-Website Site erklärte, im Internet feierten Unterstützer der Extremistenmiliz Islamischer Staat den Angriff. Belege dafür liegen nicht vor. "Es gab Schüsse und dann rannten überall die Menschen", sagte ein Ladeninhaber im Sender BFM TV. "Es dauerte ungefähr zehn Minuten."
Frankreich ist in der Vergangenheit von einer Welle islamistischen Terrors überzogen worden. Dort gilt seit längerem eine stark erhöhnte Alarmbereitschaft. Seit Anfang 2015 starben rund 240 Menschen bei Anschlägen. Allein bei der folgenschwersten Attentatswelle kamen im November 2015 130 Menschen in Paris ums Leben.