Finanzen

Deutsche Elektrotechnik blickt auf durchwachsenes Jahr zurück

Im vergangenen Jahr stagnierten die Geschäfte der deutschen Unternehmen aus dem Bereich Elektrotechnik weitgehend.
10.02.2019 17:22
Lesezeit: 2 min

Im Dezember 2018 verfehlten die Auftragseingänge in der deutschen Elektroindustrie ihren Vorjahreswert um 12,2 Prozent, wie aus Daten des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie hervorgeht. „Anders als 2017 gingen in diesem Monat keine Großaufträge ein“, sagte Dr. Andreas Gontermann, ZVEI-Chefvolkswirt. Aus dem Inland kamen im Dezember 6,8 Prozent weniger Bestellungen, aus dem Ausland 15,8 Prozent. Vor allem die Auftragseingänge aus Ländern außerhalb des Euroraums gaben stark nach (- 23,4%). Kunden aus der Eurozone bestellten hingegen 1,0 Prozent mehr.

Im gesamten Jahr 2018 blieben die Auftragseingänge mit minus 0,3 Prozent damit mehr oder weniger auf Vorjahresniveau. „Auch hier gilt, dass der Vergleich mit 2017 insoweit hinkt, als damals deutlich mehr Großaufträge registriert worden waren“, so Dr. Gontermann. Während die Inlandsorders von Januar bis Dezember um 2,3 Prozent fielen, legten die Auslandsbestellungen um 1,4 Prozent zu. Dabei waren die Zuwächse aus dem Euroraum (+ 1,5%) und aus den Drittländern (+ 1,4%) in etwa gleich hoch.

Die preisbereinigte Produktion ist im Dezember des letzten Jahres 9,3 Prozent unter Vorjahr geblieben. Für das Gesamtjahr 2018 ergibt sich hier aber (vorläufig) ein Zuwachs von 1,9 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der Branche zeigte sich zu Beginn des ersten Quartals 2019 mit 87,6 Prozent der betriebsüblichen Vollauslastung nahezu unverändert hoch. Gleichzeitig stieg die Reichweite der Auftragsbestände merklich an: von 3,3 auf jetzt 3,8 Produktionsmonate. Auch ihre Produktionspläne haben die Elektrounternehmen im Januar 2019 wieder kräftig nach oben revidiert, nachdem sie zuletzt stetig gesunken waren. So planen 29 Prozent der Firmen eine Steigerung ihres Outputs in den kommenden drei Monaten, nur zehn Prozent wollen ihn zurückfahren. Der Rest geht davon aus, das gegenwärtige Produktionsniveau beizubehalten.

Mit 15,2 Milliarden Euro blieben die nominalen Erlöse der Branche im Dezember 2018 um 11,5 Prozent hinter ihrem Vorjahreswert zurück. Der Inlandsumsatz (- 13,8% auf 7,1 Mrd. €) fiel stärker als der Auslandsumsatz (- 9,4%  auf 8,1 Mrd. €). Die Geschäfte mit Kunden aus der Eurozone gaben im Dezember um 14,5 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro nach. Der Umsatz mit Drittländern sank ebenfalls, aber weniger stark (- 6,5% auf 5,3 Mrd. Euro).

Im Gesamtjahr 2018 summierte sich der aggregierte Elektroumsatz auf den neuen Rekordwert von 195,0 Milliarden Euro und lag damit um 1,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Inlands- und Auslandserlöse erhöhten sich dabei um 1,5 Prozent (auf 92,9 Mrd. €) und 2,2 Prozent (auf 102,1 Mrd. €). Der Umsatz mit Kunden aus dem Euroraum (+ 3,7% auf 37,7 Mrd. €) wuchs fast dreimal so schnell wie der mit Geschäftspartnern aus Ländern außerhalb des gemeinsamen Währungsraums (+ 1,3% auf 6,4 Mrd. €).

Das Geschäftsklima in der deutschen Elektroindustrie hat sich im Januar 2019 kaum gegenüber dem Vormonat verändert. „Zwar fiel die Beurteilung der aktuellen Lage jetzt deutlich ungünstiger aus als noch im Dezember, dafür erholten sich aber die Erwartungen spürbar. Per saldo blieben letztere allerdings im negativen Bereich“, sagte Dr. Gontermann.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...