Großbritannien und die Schweiz rüsten sich mit einem Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit. London möchte dadurch sein Wirtschaftswachstum aufrecht erhalten.
Beide Seiten unterzeichneten am Montag eine bilaterale Vereinbarung, die unter anderem den Freihandel und das gemeinsame Vorgehen bei Betrugsbekämpfung regelt, wie die Schweizer Regierung mitteilte. Bislang sind die Beziehungen zwischen den beiden Staaten über die Abkommen der Schweiz mit der EU geregelt. Doch mit dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens werden neue Vereinbarungen nötig. “Die britische Fahrzeugbranche könnte jährlich bis zu acht Millionen Pfund Zollgebühren für ihre Exporte einsparen, die gelten würden, wenn das Abkommen nicht geschlossen würde”, zitiert die Financial Times das britische Handelsministerium aus einer Mitteilung. Bisher wurden nur eine Handvoll anderer Abkommen verlängert sowie neue Vereinbarungen mit den Färöer-Inseln, Chile, Israel und einigen Ländern im südlichen Afrika geschlossen. Derzeit verfügt Großbritannien über 71 Handelsabkommen, die allerdings über die EU abgeschlossen wurden.
Mit der Übereinkunft rüsten sich die Schweiz und Großbritannien auch für einen sogenannten “harten Brexit”: Sollten die Briten Ende März ungeregelt aus der EU ausscheiden, trete das Abkommen ab 30. März bereits vorläufig in Kraft. Andernfalls gilt es als Grundlage für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und Großbritannien nach Ablauf einer Brexit-Übergangsphase. Denn in dieser Übergangsphase würden die Abkommen zwischen der EU und der Schweiz auch weiterhin für die Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Alpenstaat gelten.
Beide Länder sind füreinander wichtige Handelspartner. London und Zürich sind zudem bedeutende Finanzzentren in Europa. Der britische Handelsminister Liam Fox übte am Montag Kritik an jenen Ländern, die bisher nicht gewillt gewesen sind, Handelsabkommen mit Großbritannien für die Zeit nach einem “harten Brexit” zu unterzeichnen. “Wir sind bereit und haben alle unsere Vorschläge unterbreitet (...) eine Reihe von Ländern (...) ist nicht gewillt, die Vorbereitungen für einen No-Deal zu treffen”, meint er.
Am selben Tag unterzeichnete Großbritannien ein Handelsabkommen mit Liechtenstein, berichtet das Blatt Liechtensteiner Vaterland. Das Blatt führt aus: “Regierungsrätin Aurelia Frick, Bundesrat Guy Parmelin und der britische Handelsminister Liam Fox haben am Montag, in Bern ein Abkommen über die zukünftigen Handelsbeziehungen zwischen den drei Staaten unterzeichnet.”
“Für unsere exportorientierten Unternehmen schafft dieses Abkommen Rechtssicherheit und stellt die zukünftigen Handelsbeziehungen auf ein starkes Fundament”, so Frick.