Wer Hebamme werden will, soll künftig ein Studium absolvieren müssen. Dies sieht ein am Donnerstag bekannt gewordener Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor. "Hebammen leisten eine unverzichtbare Arbeit", erklärte der Minister. "In einem dualen Studium sollen sie künftig auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet werden." Es solle große praktische Anteile neben der theoretischen Ausbildung beinhalten.
Bislang muss für die Ausbildung eine Hebammenschule besucht werden. Ausreichend ist dafür eine zehnjährige Schulausbildung. Künftig werden zwölf Jahre erforderlich sein. Das bisherige Hebammengesetz stamme aus den 1980er Jahren und entspreche nicht mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Hebammenausbildung, heißt es in Spahns Entwurf.
"Die Gesundheitsversorgung ist in den letzten Jahrzehnten insgesamt, aber auch spezifisch für die Hebammen, anspruchsvoller und komplexer geworden", heißt es in Spahns Entwurf. Die hohe Rate bei Kaiserschnitten in der Geburtshilfe mache neue Konzepte für die hebammengeleitete Geburtshilfe erforderlich.
"Hebammen müssen zudem in der Lage sein, ihr eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren", heißt es in der Vorlage. Der medizinische Fortschritt eröffne neue Möglichkeiten in der Diagnostik, Therapie, Prävention, Rehabilitation und Pflege.
Zudem gebe es in der Hebammenversorgung Lücken sowohl im ambulanten und dem stationären Bereich. Deshalb hofft Spahn nun, dass der Beruf durch eine moderne Ausbildung attraktiver wird.
Über den Gesetzentwurf, den Spahn am Mittwoch an Verbände und die anderen Ressorts weitergeleitet hatte, hatten zunächst die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag berichtet. Mit dem neuen Gesetz wird eine EU-Richtlinie umgesetzt, was Brüssel bis Januar kommenden Jahres vorschreibt.