Der Medizinkonzern Fresenius will mit Blick auf die zu erwartende Schließung zahlreicher lokaler Krankenhäuser in den kommenden Jahren mitmischen, berichtet die dpa. Es müsse eine "kleinere Zahl größerer Klinikanbieter im deutschen Gesundheitswesen geben", forderte der Chef des größten deutschen Medizinkonzerns, Stephan Sturm, am Mittwochabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf.
Größere Krankenhausverbünde arbeiteten angeblich effizienter und lieferten eine bessere Behandlungsqualität als kleine Häuser, behauptete Sturm. Fresenius ist mit den 86 Kliniken seiner Tochter Helios der größte private Krankenhausbetreiber auf dem deutschen Markt.
Sturm begrüßte den Vorstoß der Bundesregierung, wonach sich die deutschen Krankenhäuser künftig durch Mindestfallzahlen etwa für bestimmte Operationen für Kostenerstattungen qualifizieren müssen. "Nur Übung macht den Meister." Damit leitet die Politik aus Sicht des Managers einen weiteren Wandel auf dem deutschen Gesundheitsmarkt ein, den einige Häuser mit zu geringen Behandlungszahlen nicht überleben dürften: "Dies ist der Einstieg in eine größere Krankenhaus-Konsolidierung", so Sturm.
Wo es Sinn mache und es keine kartellrechtlichen Bedenken gebe, stehe Fresenius bereit, weitere Krankenhäuser zu übernehmen. In Bayern und Baden-Württemberg etwa habe Helios noch "ausgesprochen weiße Flecken". Nach der Übernahme von mehr als 40 ehemaligen Rhön-Kliniken im Jahr 2013 seien die Wachstumsmöglichkeiten von Helios in Deutschland allerdings weitgehend ausgereizt.
Gleichzeitig schloss Sturm nicht aus, dass Fresenius Helios-Kliniken werde abgeben oder sogar schließen müssen, wenn sich diese nicht mehr rentabel bewirtschaften ließen. Dies werde aber nur eine "sehr kleine Zahl von Einzelfällen" betreffen.