Technologie

Salzgitter AG will Schadstoff-Ausstoß bei Stahl-Produktion radikal senken

Lesezeit: 1 min
19.04.2019 08:24
Der Stahl-Konzern "Salzgitter AG" will den Schadstoff-Ausstoß bei der Stahl-Produktion radikal senken.
Salzgitter AG will Schadstoff-Ausstoß bei Stahl-Produktion radikal senken

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Salzgitter AG will den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) bei der Herstellung von Stahl um 95 Prozent senken. Das entspricht einer Menge von jährlich acht Millionen Tonnen Schadstoff. Ein Sprecher des 1958 gegründeten Traditions-Unternehmens sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: "Das Projekte wurde 2014 gestartet. Hintergrund ist das Bestreben zum Erreichen der Klimaziele und die damit einhergehende Verschärfung des EU-Emissionshandels. Bereits die erste Ausbaustufe bietet ein Emissionsminderungspotential, dass in seiner Wirkung das diskutierte bundesweite Autobahn-Tempolimit um das doppelte übertrifft."  Weiter sagte der Sprecher, dass eine Reduktion von rund 25 Prozent (knapp über zwei Millionen Tonnen) wahrscheinlich schon bis 2025 erfolgen könnte, "sofern die Finanzierbarkeit und die passenden politischen Rahmenbedingungen sichergestellt wären".

Die Vermeidung von CO2-Ausstoß wollen die Techniker des Unternehmens mit einem Verzicht auf Koks, Kohle, Öl und Gas bei der Stahlproduktion erreichen. Stattdessen sollen Wasserstoff und erneuerbare elektrische Energie verwendet werden. Wie die neu konfigurierten Anlagen im Hüttenwerk in Salzgitter in diesem Fall aussehen würden, präsentierte der Stahl-Hersteller mittels Virtual Reality auf seinem Stand auf der Hannover Messe. Unter anderem wurden dabei eine mehr als 100 Meter hohe Direktreduktionsanlage, ein Elektrolichtbogenofen sowie neue Elektrolyseanlagen präsentiert.

Im Zusammenhang mit der Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung, die die Zusammenarbeit zwischen der Salzgitter AG und einem Technologie-Partner bei der Realisierung des CO2-Reduzierungs-Projekts festlegt, sprach Konzern-Geschäftsleitungs-Mitglied Ulrich Grethe „von einem Angebot an Politik und Gesellschaft, die CO2-arme Stahlproduktion zeitnah zu realisieren“. Es gehe unter anderem um die „Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Stahlstandorts Salzgitter und der dortigen Arbeitsplätze“. Das integrierte Hüttenwerk der “Salzgitter Flachstahl“ beschäftigt mit allen zugeordneten Konzern-Dienstleistungen am Standort Salzgitter rund 7.000 Menschen.

Die Salzgitter AG möchte sowohl von der Bundesregierung als auch von der EU Fördergelder für die Realisierung ihrer technischen Neuerungen. Der erste Schritt, die Schadstoff-Reduktion um 25 Prozent, soll Kosten in Höhe von circa 1,3 Milliarden Euro verursachen. Die für die anschließende Reduzierung um 70 Prozent (sodass eine Gesamtreduzierung von 95 Prozent erreicht wird) notwendigen anschließenden Forschungs-, Entwicklungs- und Implementierungs-Arbeiten werden mit mehreren Milliarden Euro veranschlagt.

Konkurrenten der Salzgitter AG in anderen Weltregionen, beispielsweise in der Ukraine, in Russland und in China, investieren nicht oder nur kaum in umweltschonende Produktionsweisen. Sie können ihren Stahl daher günstiger auf dem Weltmarkt anbieten als westliche Stahl-Produzenten, die unter anderem durch den Emissionsrechtehandel wettbewerbsmäßig benachteiligt sind.

Die Stahlproduktion in Deutschland gilt vielen Experten als systemrelevant.

[newsletter-signup-telegram][/newsletter-signup-telegram]


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

 

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europäische Unternehmen sehen düstere Aussichten in China
10.05.2024

Die jährliche Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking zeigt, dass europäische Unternehmen ihre Wachstumschancen in China so...

DWN
Technologie
Technologie Lithium-Abbau in Deutschland: BGR-Forscher starten Tiefenförderung in der Lüneburger Heide
10.05.2024

Der Weg zu einer nachhaltigen Elektromobilität führt möglicherweise durch die Lüneburger Heide: Die Die Bundesanstalt für...

DWN
Finanzen
Finanzen Genomsequenzierung: Investieren in die personalisierte Medizin der Zukunft
09.05.2024

Genomsequenzierung, Gentherapie, personalisierte Medizin: Die Medizin- und Pharma-Industrie steht vor einem Wendepunkt. Gleichzeitig sind...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zur Mafia in Deutschland: „Hier gehe ich von Strafvereitelung im Amt aus“
09.05.2024

Italienische Mafia-Organisationen gewinnen in Deutschland zunehmend an Einfluss – und können dabei teilweise auf das stillschweigende...

DWN
Technologie
Technologie Luftfahrt: Klimaneutralität bis 2050 wohl unrealistisch
09.05.2024

Der Luftverkehr gilt als ein starker Treiber zur Klimakrise. Mit technischen Lösungen klimaschonendes- oder gar klimaneutrales Fliegen zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktien: Warum die Kapitalrendite eines Unternehmens wichtiger als die Bewertung ist
09.05.2024

Was bestimmt eigentlich den Wert einer Aktie? In der Berichterstattung stehen häufig Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis im...