Deutschland

Markit: Deutsche Industrie bereitet sich auf Stellenstreichungen vor

Lesezeit: 1 min
02.05.2019 11:37
Die Aussichten für die deutsche Industrie bleiben auf im zweiten Quartal schlecht. Die Schwierigkeiten der Autobauer wirken sich auf die gesamte Volkswirtschaft aus.
Markit: Deutsche Industrie bereitet sich auf Stellenstreichungen vor

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die deutsche Industrie hat auch zum Start des zweiten Quartals an Fahrt verloren. Dies geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Instituts IHS Markit unter rund 500 Firmen hervor, berichtet Reuters. Demnach stieg der Einkaufsmanagerindex zwar leicht um 0,3 auf 44,4 Punkte. Das Barometer signalisiert aber mit weniger als 50 Zählern ein Schrumpfen und liegt damit seit Jahresbeginn unter der Wachstumsschwelle.

Der Index habe zwar erstmals seit neun Monaten leicht zugelegt - "dank langsameren Rückgängen bei Produktion und Neuaufträgen", sagte Markit-Experte Phil Smith. "Ob der deutsche Industriesektor damit die Talsohle des Abschwungs durchschritten hat, bleibt aber abzuwarten."

Die Autoindustrie sei weiter damit beschäftigt, die Schwierigkeiten mit dem neuen Emissionstestverfahren (WLTP) besser in den Griff zu bekommen. Inzwischen kann man mit Rehct behaupten, dass die Branche in einer Krise steckt. "Die Probleme der Autobranche senden nach wie vor Schockwellen durch das verarbeitende Gewerbe Deutschlands", sagte Smith. Von Elektronikherstellern über die chemische und metallverarbeitende Industrie bis hin zu den Maschinenbauern - Unternehmen aus nahezu allen Teilsektoren spüren die Auswirkungen der schwächelnden Automobilindustrie."

Zudem könnten Betriebe auf die Konjunkturabkühlung und damit trübere Geschäftsaussichten mit vorsichtigeren Personalplanungen oder Entlassungen reagieren. "Während einige Firmen schon damit begonnen haben, die Mitarbeiterzahl durch die Nichtverlängerung von Zeitverträgen zu reduzieren, besteht in den kommenden Monaten durchaus die Gefahr noch drastischerer Stellenkürzungen, sollte die Nachfrage nicht spürbar anziehen." Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Euro-Zone signalisierte mit 47,9 Punkten den dritten Monat in Folge ein Schrumpfen der Geschäftstätigkeit.

Die Stimmung von Konjunkturexperten im Euro-Raum hat sich einer Umfrage zufolge etwas verbessert. Das Barometer für das Ifo-Wirtschaftsklima sei im zweiten Quartal von minus 11,1 auf minus 6,3 Punkte gestiegen, teilte das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag mit. Dafür sei ausschließlich ausschlaggebend, dass die Erwartungen der Befragten weniger pessimistisch seien. Dagegen hat sich die Beurteilung der aktuellen Lage laut Ifo erneut verschlechtert. Die Experten erwarten ein Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent für das laufende Jahr.

Die Aussichten für das kommende halbe Jahr hellten sich demnach in vielen Euro-Ländern auf. Am deutlichsten nach oben bewegten sich die Erwartungen in Frankreich, Belgien und Griechenland, aber sie stiegen auch kräftig in Deutschland, Italien und Spanien. Eine weitere Verschlechterung der Konjunkturaussichten wurde unter anderem in Irland, den Niederlanden und Portugal gemeldet.

Die Konjunkturexperten sind weniger pessimistisch hinsichtlich der künftigen Investitionen, des privaten Konsums und der Exporte. Sie erwarten für das laufende Jahr eine etwas niedrigere Inflationsrate von 1,5 Prozent im Währungsraum.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...