Facebook hat eine neue Finanztechnologie-Firma, Libra Networks LLC, gegründet. Dies geht aus einer Anmeldung im Genfer Handelsregister hervor. Demnach hat Facebook die Firma bereits am 2. Mai in Genf registriert.
Bereits im Juni letzten Jahres hatte Facebook die Marke "Libra" beim US-amerikanischen Patent- und Markenamt registriert. Wie berichtet steht dies im Zusammenhang mit dem geheimen Libra-Projekt, das für Facebook eine eigene Kryptowährung entwickelt.
Mit der digitalen Münze sollen die Nutzer innerhalb von Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram Geld senden können. Es soll es sich um einen sogenannten "Stablecoin" handeln, der an den Dollar und andere Fiat-Währungen gekoppelt ist.
Zudem hat Facebook am 14. Mai zwei Compliance-Experten eingestellt, die zuvor bei der großen US-Kryptowährungsbörse Coinbase gearbeitet hatten. Anonyme Quellen sagen, dass Facebook seine Kryptowährung schon im dritten Quartal 2019 ausgeben könnte.
Offenbar ist auch der frühere PayPal-Chef David Marcus am Libra-Projekt beteiligt. Denn im vergangenen Jahr unterstützte er die Blockchain-Bemühungen von Facebook. Marcus war zudem bis August 2018 Mitglied des Verwaltungsrats von Coinbase.
Reuters hatte als erstes über die neue Gründung von Libra Networks in der Schweiz berichtet. Der Nachrichtenagentur zufolge hat Facebook, dessen soziales Netzwerk weltweit mehr als 2 Milliarden Nutzer hat, den Bericht bisher nicht kommentiert.
US-Abgeordnete fordern von Facebook Erklärung zu Libra Networks
Das Libra-Projekt war kürzlich auch Thema im US-Senat. Am 9. Mai schickten die Senatoren einen offenen Brief an Mark Zuckerberg und sein Unternehmen, in dem sie um Aufklärung über den Zweck und die Auswirkungen der Kryptowährung baten.
"Das Wall Street Journal berichtete kürzlich, dass Facebook Dutzende von Finanzunternehmen und Online-Händlern rekrutiert, um ein kryptowährungsbasiertes Zahlungssystem über sein soziales Netzwerk einzuführen", schreiben die Senatoren.
Die Senatoren wollen unter anderem wissen, wie die Kryptowährung von Facebook funktioniert, ob das Unternehmen bereits den Kontakt zu den Aufsichtsbehörden gesucht hat und was die neue Währung für den Daten- und Verbraucherschutz bedeutet.
Was will Facebooks Kryptowährung?
Laut einem Bericht des Wall Street Journal von Anfang Mai bemüht sich der Social-Media-Riese um Finanzmittel von bis zu 1 Milliarde Dollar. Demnach verhandelt Facebook mit Firmen wie Visa und Mastercard, die seine Kryptowährung unterstützen und finanzieren sollen.
Die digitale Münze soll es den Nutzern des Unternehmens ermöglichen, einander Geld zu schicken und Online-Käufe zu tätigen. Facebook verhandelt mit E-Commerce-Unternehmen, um Unterstützung für die geplante Kryptowährung zu gewinnen, so der Bericht.
Facebook könnte seine Nutzer mit der digitalen Währung auch dafür bezahlen, dass sie sich Werbeanzeigen auf seiner Plattform ansehen. Zudem könnten die Werbetreibenden den Token für Waren akzeptieren und damit anschließend für weitere Anzeigen bei Facebook bezahlen.
Facebook will die Kreditkartengebühren von etwa 2 bis 3 Prozent eliminieren, welche die Händler bei jeder Transaktion zahlen müssen. "Wenn dies gelingt, bedroht das Projekt die Dominanz der Kartennetzwerke über den globalen Zahlungsverkehr", schrieb das Wall Street Journal.
Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.
Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.